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Bilharziose in Korsikas Flüssen und Bächen

Sie sind einfach herrlich, die glasklaren Badebecken der korsischen Flüsse und Bäche! Die vielen Badeplätze ziehen jeden Sommer eine grosse Zahl von Badenden an. Die beliebtesten Gumpen sind in der Hochsaison daher sehr stark besucht. Darunter leider die Wasserqualität. Im Jahr 2013 wurde sogar erstmals die Wurmkrankheit Bilharziose nachgewiesen. In den darauffolgenden Jahren traten weitere Verdachtsfälle auf. Dies verunsichert Badende und sie stellen sich die Frage, wie sicher das Baden in den Flüssen und Bächen auf Korsika ist.

In diesem Artikel versuche ich, Klarheit zu schaffen. Die Informationen auf dieser Seite stammen von Wikipedia, der Seite des korsischen Gesundheitsamtes (ARS) und vom RKI.

Bilharziose, auch Schistosomiasis genannt, ist eine durch die Larven von Saugwürmern der Gattung Pärchenegel (Schistosoma) verursachte Wurmerkrankung. Sie wird in warmen Binnengewässern durch Schnecken als Zwischenwirte verbreitet.

Erstes Vorkommen der Bilharziose auf Korsika

Im Jahr 2013 traten bei Personen, die zwischen 2011 und 2013 im Fluss Cavo/Cavu gebadet hatten, Beschwerden des Harntrakts auf, die sich als durch Bilharziose verursacht herausstellten. Eine auf ganz Frankreich ausgedehnte Suche ergab mehr als 110 Personen, die in diesem Fluss gebadet hatten und mit dem Parasiten infiziert waren. Es wurden jedoch keine schweren Formen festgestellt. Die wahrscheinlichste Hypothese ist, dass ein Patient, der aus einem Endemiegebiet zurückkehrte, 2013 in dem Fluss badete und in das Wasser urinierte, wodurch die Parasiten freigesetzt und die Umgebung kontaminiert wurde.

 

Das Baden im Fluss Cavo wurde umgehend durch die Behörde verboten. Erst 2016 wurde das Baden in den herrlichen Becken wieder erlaubt, nachdem keine Erreger mehr gefunden wurden. Seither wird der Fluss durch das ARS genau überwacht.

In welchen Flüssen wurde Bilharziose bisher auf Korsika nachgewiesen?

Bisher nachgewiesen wurden die Erreger der Bilharziose im Cavo/Cavu.

Verdachtsfälle gibt es auch in den Flüssen Oso und im sehr beliebten Badefluss Solenzara. Nachgewiesen wurden die Erreger in letzteren beiden Flüssen aber nicht. Die Solenzara wird aber seither während den Sommermonaten überwacht.

 

Eine Leserin schrieb mir im September 2021 dass sie und ihr Mann im Zulauf des Piscia di Gallo gebadet hätten. Sie seien nun beide positive getestet worden. Ich konfrontierte das ARS (Agence Régionale de Santé de Corse – Regionale Gesundheitsagentur von Korsika) mit dieser Aussage. Hier ihre Antwort:

 

„Die Familie soll am 8. September in einem Nebenfluss des Piscia di Gallo gebadet haben.

Um einen Kontaminationszyklus in Gang zu setzen, müsste mindestens sechs Wochen zuvor eine Bullinus-Muschel an der Badestelle kontaminiert worden sein. Die Temperatur des Süßwassers an dieser Badestelle, die sich auf über 800 Metern Höhe befindet, ist weit von den erforderlichen 22 Grad entfernt; ohne diese Voraussetzung ist eine mögliche Kontamination unwahrscheinlich.

An dieser Badestelle können keine Blasen vorhanden sein, da sie sich in einer Höhe von über 800 m über dem Meeresspiegel befindet. Das Vorhandensein von Blasen ist erforderlich, um die weitere Entwicklung der vollendeten Form des Parasiten zu ermöglichen, die eine Übertragung durch die Haut ermöglicht; ohne diese Bedingung ist eine Kontamination daher unmöglich.

Der Zeitraum zwischen dem vermeintlichen Kontakt mit dem Parasiten und dem Beginn der Eiausscheidung im Urin liegt zwischen 4 und 6 Wochen. Laut den Aussagen in Ihrer E-Mail soll die Familie innerhalb von 3 Wochen mit der Eiausscheidung im Urin begonnen haben, was mehr als unwahrscheinlich ist.

Da Bilharziose in Frankreich eine meldepflichtige Krankheit ist, wird eine epidemiologische Untersuchung durchgeführt, wenn diese Parasitose tatsächlich durch eine positive Urinanalyse mit Eiern bestätigt wird.

Nach der Analyse der oben genannten Elemente bin ich daher in der Lage, einen möglichen kausalen Zusammenhang mit den Fällen von urogenitaler Bilharziose im Zusammenhang mit dem Baden in einem Nebenfluss der Piscia di Gallo am 8. September für diese Familie auszuschliessen.

In dem unwahrscheinlichen Fall, dass eine Analyse Eier im Urin der betroffenen Person nachweist, sollte der Fragebogen auf das Baden vor dem Aufenthalt auf Korsika ausgerichtet werden, da die urogenitale Bilharziose eine Krankheit ist, die in den meisten Fällen in den ersten Jahren asymptomatisch verläuft.“ (Übersetzung durch Deepl.com)

Wie wird Bilharziose übertragen?

Krankheitserreger sind 1 bis 2 cm lange Saugwürmer. Larven dieser Saugwürmer befallen in warmen, ruhigen Süsswasser-Gewässern lebende Wasserschnecken. In ihnen entwickeln sich die. Sie vermehren sich ungeschlechtlich und entwickeln sich zu Zerkarien, welche dann von den Wasserschnecken ausgeschieden werden. Sie schwimmen frei im Wasser, wo sie auf schwimmende oder im Flachwasser watende Menschen treffen. Sie bohren sich durch deren Haut. Danach gelangen sie über die Lymph- und Blutgefässe in die Venen in der Darmwand und vor der Leber, wo sie zu Pärchenegeln heranreifen. Die Pärchenegel setzen sich in der Wand der Harnblase, des Dickdarms oder des Dünndarms fest. Dort erfolgt dann die geschlechtliche Fortpflanzung, sodass der Mensch der Hauptwirt der Pärchenegel ist. Von dort entlassen sie befruchtete Eier in die Blase oder in den Darm. Über Urin und Fäkalien werden die Eier ausgeschieden und können dann in wieder in Gewässer gelangen, wenn beispielsweise jemand in einen Fluss oder Bach uriniert. Dort schlüpfen die Larven, die dann wiederum in Süsswasserschnecken eindringen. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist ausgeschlossen.

Bilharziose Korsika

Bildquelle: https://www.hegasy.de/

Was sind die Symptome einer Infektion?

Erste Symptome sind Juckreiz an der Eintrittsstelle der Larven und die Bildung eines Hautausschlags, die Zerkariendermatitis. Die Zerkarien können auch unbemerkt durch gesunde Haut eindringen. Nach rund 3 bis 4 Wochen, wenn die Würmer in die Lunge gewandert sind, können allergische Reaktionen mit Ödembildung, Quaddelbildung, Husten und Fieber auftreten. Weitere Symptome sind Beschwerden beim Wasserlassen und Blut im Urin.

Verhalten in Flussbadestellen auf Korsika

Wasserqualität der Flüsse und Strände Korsikas

Das ARS überwacht die Wasserqualität der korsischen Flüsse und Bäche sowie der Strände genau und veröffentlicht das Resultat der Proben jährlich.

Wasserqualität Korsika Flüsse und Strände

Weiterführende Links

  • RKI (deutsch)
  • ARS (französisch)
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