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Cipetto Canyoning

Cipetto Canyoning

Warum nicht einmal einen Fluss auf Schiefergestein erkunden? Vor allem, wenn das Gestein von Wasser überspült ist, kommt das Grün besonders schön zur Geltung. Der Cipetto führt wenig Wasser und ist nicht allzu schwer zu begehen. Die grösste Abseilstelle ist rund 50 m hoch, aber nicht senkrecht. Abgeseilt wird dort in der Regel in zwei Etappen. Auf halber Höhe hat es genügend Platz für eine Standsicherung.

 

Das grösste Problem beim Cipetto ist eigentlich eher, den Fluss überhaupt zu finden. Beim allerersten Mal mussten wir leider unverrichteter Dinge wieder abziehen. Wir haben das Fahrzeug wie in der Karte eines französischen Canyoning-Buches eingezeichnet, abgestellt und sind in den Bach gestiegen. Dies war allerdings, wie wir beim zweiten Anlauf feststellen mussten, ein Tal zu weit. Im Bachbett fanden wir nebst viel Kleinmüll auch ein Skelett einer Kuh und ein ganzes, stark verrostetes Auto.

 

Als wir beim zweiten Mal – Wir geben nicht so schnell auf! – das Auto wieder an der schmalen D7 abstellten und die Ausrüstung bereitmachten, fuhr ein Auto der Gendarmerie vorbei und hielt neben uns an. Ob wir uns verlaufen hätten, wollten sie wissen. Wir erklärten, dass wir heute den Cipetto erkunden möchten. Daraufhin schalteten sie den Motor aus, stiegen aus, und begrüssten uns freundlich. Die Gendarmen der Region würden den Fluss oft zu Trainingszwecken begehen, somit kennen sie diesen sehr gut. Sie empfahlen uns, wieder zurück auf die T20 zu fahren, dort das Auto abzustellen und auf der rechten Flussseite den Pfad hochsteigen. Sie würden es immer so machen. Sagten es, wünschten viel Spass und fuhren davon. Da wir aber die Neoprenanzüge schon anhatten und damit nicht wieder ins heisse Auto steigen wollten, beschlossen wir, trotz der guten Ratschläge die Tour von hier zu starten. Schon bald aber bereuten wir unsere Entscheidung. Zahlreiche Dornen zerkratzten uns die Beine und krallten sich an unseren Rucksäcken fest. Nach zahlreichen lauten Flüchen, die schnell in der Macchia verhallten, gelang es uns dann doch noch, einen Weg durch das Dickicht zu schlagen. Wir kamen uns vor wie die Römer in ‚Asterix auf Korsika’. „Eine Römerstrasse! Ein Kaiserreich für eine Römerstrasse!“ Als wir dann endlich den Bach erreicht hatten, kamen wir schneller voran.

 

Beim nächsten Mal starteten wir die Tour dann von der T20 aus. Allerdings war auch diese Variante nicht besser. Wir wurden von der Macchia nicht geschont.

Ausrüstung

  • Neoprenanzug, Helm, übliche Canyoning-Ausrüstung
  • Seil: 2 x 40 m und 1 x 20 m

 

Anfahrt

Von Bastia her fährt man über Casamozza auf der T20 Richtung Corte. 4 km nach Barchetta führt die Strasse unter der Eisenbahnstrecke durch und die Strasse führt auch gleich über den Cipetto, der hier in den Golo, Korsikas längstem Fluss mündet. Gleich danach stellt man das Auto auf den Parkplatz auf der linken Seite. Gemäss den Gendarmen sollte man hier sein Material richten und zu Fuss zum Einstieg hochsteigen.

 

Wer sich die 300 Höhenmeter nicht antun möchte, und sich nicht über zerkratzte Beine ärgert, benötigt ein zweites Fahrzeug. Mit diesem fährt man auf der T20 wieder Richtung Bastia. Unmittelbar nach dem Bahnübergang am Ortsausgang von Barchetta biegt man scharf links auf die D15 ab. Diese führt mit zahlreichen Kurven hoch nach Volpajola. Von dort folgt man während 2.5 km der D7 Richtung Campitello. In der Nähe der Bergerie stellt man das Auto an den Strassenrand.

 

Zustieg

Variante 1 (von oben): Von der D7 aus sieht man auf eine kleine, mit Büschen überwachsene Ebene. Eine paar höhere Büsche und Bäumchen lassen den Bachlauf erahnen. Dort, wo das Terrain Richtung Golotal steiler wird, stehen ein paar grössere Bäume. Dort befindet sich auch die erste Abseilstelle.

Wie schon erwähnt ist dies der unangenehmste Zustieg aller in diesem Buch beschriebenen Flüsse. Es ist empfehlenswert, möglichst sich möglichst direkt einen Weg zum Bach zu suchen. Im Bachbett drin ist das Gehen dann viel bequemer.

 

Variante 2 (von unten): Rechts des Hauses, welches bei der Brücke über den Cipetto steht, führt ein anfangs sehr gut ausgetretener und sogar markierter Weg aufwärts. Schon bald aber verliert er sich in der Macchia. Wir hielten etwas zu weit rechts und erreichten so nach einer halben Stunde bereits das Bachbett. Danach stiegen wir durch die Macchia weiter aufwärts und erreichten dann eine winzige Bergerie auf einem kleinen Plateau. Von dort aus führt der Weg anfangs noch leicht ansteigend, danach flach mitten durch die Macchia. Man muss ich regelrecht durch die Macchia schlagen, erreicht aber nach einer weiteren Viertelstunde das Bachbett.

Cipetto Canyoning: Die Tour

Nach den ersten Metern im seichten Bachbett gelangt man nach 10 min schon an die erste, rund 7 m hohe Abseilstelle. Es folgen mehrere kleine Stufen, ehe man nach weiteren 10 min eine 20 m hohe Abseilstelle erreicht hat. Am Mittag sind die Felsen hier besonders schön beleuchtet und das Grün des nassen Schiefers kommt besonders gut zu Geltung. Nach ein paar weiteren Stufen steht man nach fünf Minuten schliesslich schon vor der höchsten Abseilstelle der Tour. Der Bohrhaken befindet sich auf der rechten Seite des Baches. Von hieraus seilt man sich rund 20 m bis zu einer Zwischenstufe auf der anderen Bachseite ab. Diese ist aber nicht ganz leicht zu erreichen. Dort hängt ein Fixseil und es finden problemlos mehrere Personen Platz. Von hier aus seilt man dann den zweiten Teil der Kaskade ab. Wunderschön hat das Wasser hier den Schiefer glattgeschliffen.

 

Es folgen wieder mehrere kleinere, bis 10 m hohe Stufen. Über einige kann man sogar rutschen! Um abzuseilen, kann man das Seil auch um einen Baumstamm legen. Im unteren Teil des Cipetto ist es ziemlich bewaldet und die Steine sind etwas rutschig. Schon bald hat man die T20 erreicht. Vom Fuss der grossen Kaskade bis zum Ausstieg benötigt man rund dreiviertel Stunden.

 

Der Rückweg

Man verlässt den Cipetto direkt bei der T20, wo auch das Auto steht.

 

Unterkünfte

Entweder fährt man Richtung Bastia ans Meer, wo man zahlreiche Campingplätze findet. Mein Tipp: Camping San Damiano auf dem Lido de la Marana.

Weitere Campingplätze finden man im Inselinneren, beispielsweise unten im Ascotal, wo ich den Camping Tizarella bevorzuge.

Canyoning

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