Der Macini ist ein Fluss, den man auf keinen Fall verpassen sollte! Trotz seiner Schönheit ist er relativ unbekannt. Die Nähe zu den Top-Flüssen im Bavella ist wohl ein Grund dafür. Hat man den Aufstieg erst einmal geschafft, warten bald schon zahlreiche Gumpen, schöne Abseilstellen bis 50 m Höhe und mehrere Rutschen! Und es wird noch besser: Es gibt keinen mühsamen Rückweg! Der Macini im Fium’Orbu bietet also alles, was das Canyoning-Herz begehrt.
Ausrüstung
- Neoprenanzug, Helm, übliche Canyoning-Ausrüstung
- Seil: 2 x 50 m
Anfahrt
Von Ghisonaccia aus fährt man auf der T10 knapp 2 km südwärts bis nach Migliacciaru. Dort biegt man beim Kreisverkehr rechts auf die D244 Richtung Fium’Orbu ab. Nach etwas über 3 km kommt man an einen weiteren Kreisverkehr, wo man auf die D145 Richtung Pietrapola/San Gavino di Fiumorbu abbiegt. Man folgt einer Weile dem Abatesco-Fluss und kommt an eine Verzweigung, wo man rechts hält und auf der D45 weiter dem Flusslauf folgt. Gleich nach der Verzweigung erheben sich auf der linken Strassenseite die Überreste eines eigenartig anmutenden Turms, U Furno genannt.
Kurz vor Pietrapola hat man die Wahl: Entweder biegt man links auf die D945 Richtung Ania ab oder man durchquert den Thermal-Ort Pietrapola und fährt auf der D445 nach San Gavino.
Variante Ania: Man überquert den Abatesco-Fluss, wonach die Strasse über mehrere enge Kehren ansteigt. Auf der linken Seite liegt ein Friedhof. Schliesslich wird Ania durchquert (enge Rechtskurve im Dorf) und überquert knapp 2 km weiter den Abatesco nochmals. Dort gibt es eine nette Badestelle. Nach weiteren 2 km biegt man scharf links auf die D445 ab, der man bis zu ihrem Ende folgt.
Variante San Gavino: Man durchfährt Pietrapola und folgt danach der D445 bis man San Gavino erreicht. An der Verzweigung fährt man nicht nach Isolaccio di Fiumorbo, sondern geradeaus. 600 m weiter stösst man auf die Strasse, die von Ania herkommt, hält hier rechts und fährt auf der D445 bis zu ihrem Ende.
Hier hinten im Tal gibt es einen Schiessplatz und auch mehrere Tennisplätze. Um zum Parkplatz zu gelangen fährt man an diesen vorbei, bis es am Wendeplatz nicht mehr weiter geht. Dort stellt man das Auto ab.
Zustieg
Vom Parkplatz aus führt ein breiter und gut markierter Weg westwärts bergauf in Richtung Laparo. Unterwegs erblickt man bereits die schöne 50m-Kaskade. Der Weg ist relativ schattig und führt stellenweise durch schöne Kiefern. Nach rund 50 Minuten überquert er den Bach, der hier oben noch Ruisseau de Laparo heisst. Hier steigt man ein.
Macini Canyoning: Die Tour
Die Tour startet gleich mit der ersten schrägen Stufe, die man aber problemlos ohne Seil überwinden kann. Der weitere Verlauf ist ziemlich bewaldet und man kann bereits die ersten kühlen Becken durchschwimmen oder -waten. Nach einer knappen halben Stunde kommt man zum ersten, rund 20 m hohen Wasserfall mit einer schönen Gumpe darunter. Es ist möglich, sich vorne auf einem Absatz loszuseilen und aus rund 7 m hinunter zu springen.
Eine Viertelstunde später folgt eine weitere schräge Stufe, über welche man bei niedrigem Wasserstand im Sommer ebenfalls hinunterklettern kann. Ansonsten findet man auf der linken Seite einen Abseilhaken.
Nach mehreren kleinen Stufen erreicht man dann nach weiteren 20 Minuten die grosse, 50 m hohe Abseilstelle. An einem Block auf der rechten Flussseite findet man einen Abseilhaken, von wo aus man dann die eigentliche Abseilstelle weiter vorne erreicht. Wir waren bei niedrigem Wasserstand aber nie auf den ersten Haken angewiesen. Die grosse Kaskade ist meist nicht senkrecht, nur in der Mitte gibt es einen kleinen Absatz, wo es kurze Zeit fast überhängend ist. Ab dort seilt man dann auch direkt im Wasserlauf ab. Die Kaskade ist bis am Mittag schön beleuchtet. Es lohnt sich also, die Tour früh in Angriff zu nehmen.
Der darauffolgende, rund 3 m hohe Absatz ist nicht ganz einfach zu überwinden, da er nass und rutschig ist. Es ist vielleicht ratsam, ein Seil um einen Baum zu legen. Beim 2. Teil des Absatzes gibt es keine Probleme mehr.
Auf dem Weg zur nächsten Abseilstelle passiert man einige Gumpen und eine Rutsche. Um die rund 12 m hohe Kaskade zu überwinden, fädelt man das Seil durch den Ring, der um einen Baum auf der linken Flussseite geknotet ist.
Danach folgen wieder mehrere Gumpen, wo auch einige kleine Sprünge möglich sind, ehe man zu einem tollen Einschnitt kommt! Bei unserer ersten Begehung sind wir hier direkt im Wasserlauf hinuntergeklettert, was nicht ungefährlich ist und haben uns noch gewundert, warum hier keine Bohrhaken angebracht sind. Endlich unten angekommen, haben wir gesehen, dass eine Gruppe, welche die ganze Zeit hinter uns war, von einem Baum auf der rechten Flussseite her abseilt. Dies haben wir dann im darauffolgenden Jahr auch so gemacht. Also, steht man oben vor dem Einschnitt, klettert man zum Baum auf der rechten Seite hoch. Um diesen legt man das Seil und ab geht’s. Darunter befindet sich ein grosses und tiefes Becken, an welches wir leider keine guten Erinnerungen haben. Bei unserer ersten Begehung hat hier unten der Akku meiner Digitalkamera schlapp gemacht und ich wollte aus meiner Box den Ersatz nehmen. Dabei habe ich gesehen, dass ich auf dem Handy zahlreiche Anrufe in Abwesenheit und noch mehr Nachrichten hatte. Wir mussten dann erfahren, dass unser Vater gestorben ist. Deshalb war der Macini im Canyoning-Sommer 2006 unser letzter Fluss.
Von diesem Becken aus erreicht man die kleine Brücke beim Ausstieg in 10 Minuten.
Der Rückweg
Die Brücke befindet sich gleich beim Parkplatz.
Unterkünfte
Zum Übernachten bieten sich die Campingplätze an der Ostküste an. Zu empfehlen ist der Camping U Casone bei Ghisonaccia (Richtung Meer) oder der Camping Arinella Bianca. Beide Plätze sind hervorragend ausgestattet und bieten allen Komfort.
Wer es gerne etwas ruhiger hat, der fährt zum Camping Via Romana, wo deutlich wenige los ist als auf den Plätzen in der Nähe des Meeres. Die Anlage ist sehr gepflegt und verfügt über einen kleinen Pool. Von Migliacciaru aus fährt man auf der T10 südwärts und biegt nach knapp 1.5 km rechts ab. Gleich danach geht’s links (rechts sieht man die Überreste einer Römerstrasse, die dem Platz auch den Namen gab).