Die Vacca entsteht aus dem Zusammenfluss zwischen dem Polischellu und der Purcaraccia und ist mittlerweile leider Opfer seiner Schönheit geworden: Er ist einer der meistbegangenen Canyons der Insel. In der Hochsaison gibt es an den zwei Abseilstellen oft längere Wartezeiten. Es ist deshalb empfehlenswert, die Tour in der Hochsaison früh morgens oder erst am Nachmittag in Angriff zu nehmen. Die Vacca bietet zwei Abseilstellen von je rund 10 m Höhe, mehrere Sprünge von bis zu 5 m und einige längere Schwimmstellen, teils zwischen steil aus dem Wasser ragenden Felswänden. Ganz Mutige können bei den zwei Abseilstellen auch springen.
Geführte Canyoning-Tour in der Vacca buchen
Ausrüstung
- Neoprenanzug, Helm, übliche Canyoning-Ausrüstung
- Seil: 2 x 15 m
Anfahrt
Von Solenzara aus fährt man auf der D268 Richtung Col de Bavella. Gleich nach dem Col de Larone folgen zwei Haarnadelkurven. Die erste ist der Ausgangspunkt zum Purcaraccia, an der zweiten Haarnadel stellt man das Auto am Strassenrand ab. Nebst vielen PKWs stehen hier oft auch kleinere Busse von professionellen Canyoning-Veranstaltern.
Zustieg
Der Zustieg führt erst gemütlich durch die Macchia. Man geniesst schöne Aussichten auf die Bavella-Gipfel. Der Weg ist gut markiert. Nach rund 20 min gelangt man an eine Weggabelung, an welcher man rechts abbiegt. Von der linken Seite her kommt man auf dem Rückweg. Der Weg wird nun zusehends steiler und man muss stellenweise sogar etwas klettern. Nach weiteren 20 Minuten erreicht man das Flussbett und kann sich gleich etwas abkühlen, bevor man den Neopren und den Klettergurt anzieht.
Vacca Canyoning: Die Tour
Die Tour im Vacca ist mit 2 bis 3 Stunden vergleichsmässig kurz, dafür umso schöner. Zu Beginn springt man locker von Stein zu Stein und gelangt bald zur ersten Gumpe. Hier ist ein Sprung aus einer Höhe von rund 3 m möglich. Wer noch nicht ins kalte Wasser möchte, kann die Gumpe rechts umklettern. Bald darauf macht das Tal einen Linksknick und nach rund 200 m ist die erste Abseilstelle erreicht. Diese kann mit einem Sprung überwunden werden. Es ist auch möglich, sie auf der linken Seite zu umklettern. Da die Felsen aber sehr rutschig sind, ist es empfehlenswert, ein Seil anzubringen, damit man sich daran festhalten kann. Die Abseilstelle ist für Neulinge nicht ganz einfach, da man durch einen Spalt muss und sich nicht einfach an eine Felswand stellen kann. Nachdem man den Spalt passiert hat, lässt man sich frei am Seil schwebend hinunter. Der Blick in die Grotte, in die das Wasser hinunterstürzt, ist etwas unheimlich.
Das nächste Becken zählt wohl zu den schönsten ganz Korsikas. Wie ein Vorhang fliesst der Vacca über eine rund 4 m hohe Felsstufe. Hier ist ein Sprung angesagt. Die Stufe kann aber auch auf der linken Seite umklettert werden. Vorsicht, die Felsen sind rutschig! Wir machen an dieser Gumpe oft eine längere Pause und geniessen diesen tollen Ort ausgiebig.
Der weitere Verlauf führt wieder über grössere und kleinere Felsbrocken und man muss sich seinen Weg suchen. An einer Stelle wo die Schlucht wieder enger wird, hat man die Möglichkeit zu springen, oder auf der rechten Seite abzuseilen. Die Felsen sind aber extrem glitschig und so ist ein Sprung weit ungefährlicher. Die Abseilvorrichtung findet man auf der rechten Seite. Dort ist um einen eingeklemmten Stein ein Seil geknüpft worden, in welches man das eigene Seil einziehen kann.
Am Ende der Gumpe führt der einfachste Weg durch ein kleines Loch, durch welches man sich mit den Füssen voran zwängt. Keine Angst, man findet auch ‚blind’ einen guten Tritt. Nach weiteren 50 m erreicht man die schönste Abseilstelle der Tour. Man hat die Wahl zwischen zwei Bohrhaken. Der eine befindet sich auf der linken, der andere auf der rechten Seite. Das Wasser stürzt dazwischen rund 8 m in die Tiefe. Von unten sieht die Abseilstelle noch schöner aus und man kann prima die nachfolgenden Leute fotografieren. Ideales Licht hat man am späten Vormittag.
Der weitere Flussverlauf ist sehr spektakulär. Vom fast runden Steinblock springt man aus rund 5 m in die schmale Schlucht, die danach durchschwommen wird. Wer nicht aus dem Stand springen möchte, kann sich auf den Felsen setzen und auf dem Hintern hinunterrutschen. Keine Angst, das Wasser darunter ist sehr tief. Hat man die Schlucht passiert, ist man beinahe am Ende der Tour angelangt. Es geht noch etwas über Steinbrocken und erreicht dann nochmals eine Gumpe. Hier springt man aus rund 2 m. Darunter kann man bei tiefem Wasserstand im Sommer in eine kleine Höhle steigen. Auf der linken Seite kann man hochklettern und aus etwa 8 m hinein springen. Nach diesem Becken folgt noch ein kleineres, wo man sich auf dann aus dem Neoprenanzug schält und auf den sonnenbeschienenen Felsen aufwärmt. Links des Felsblocks führt der Weg durch die Macchia zurück.
Der Rückweg
Erinnert man sich an den Zustieg, kann man sich vorstellen, dass der Rückweg auch nicht gerade angenehm werden wird, denn hinzu kommen ja auch noch die Höhenmeter, die man im Fluss hinunter gestiegen ist. Der Weg beginnt links des grossen, oben erwähnten Felsblocks. Da in der Saison zahlreiche Leute die Vacca-Tour unternehmen, einige sich dann noch selbst einen Weg durch die Macchia gesucht haben und andere deren ausgetretenen Pfaden folgten, gibt es nun zahlreiche Wege zurück zur Weggabelung, die wir beim Zustieg bereits gesehen haben. Bei einigen dieser „Wege“ muss man teilweise richtig klettern. Um auf den richtigen Weg zu gelangen, hält man immer links. Der Weg führt im Zickzack durch die Macchia hoch. Nach etwa einer halben Stunde gelangt man zur Weggabelung. Biegt man nach links ab, könnte man die Vacca-Tour gleich nochmals machen. Rechts führt der Weg zurück zur Strasse, die man in rund 25 min erreicht.
Unterkünfte
siehe Fiumicelli-Tour