Fauna – Korsikas Tierwelt
Korsikas Fauna ist deutlich weniger artenreich als seine Pflanzenwelt. Trotzdem findet man einige endemische Arten oder Unterarten wie beispielsweise: den Korsischen Feuersalamander, den Korsischen Gebirgsmolch und den Korsischen Scheibenzüngler. Unter den Säugetieren ist sicherlich das Mufflon hervorzuheben, von welchem es auf Korsika noch zwei Populationen gibt. Sie zu sehen benötigt allerdings Ausdauer und eine ordentliche Portion Glück.
Säugetiere
Mufflon – das korsische Wildschaf
Seit 1956 ist die Jagd auf das korsische Symboltier, das Mufflon, verboten. Seit etwa 20 Jahren stagniert der Bestand dieser scheuen Kletterkünstler bei 500 bis 800 Tieren, die im Hochgebirge der Insel ihr Rückzugsgebiet haben. Um 1900 gab es noch über 5000 Mufflons.
Neben der touristischen Erschliessung der Hochgebirgsregionen als Wander- und Kletterrevier ist es auch Wilderern zuzuschreiben, dass die Population nicht wieder anwächst. Vor allem die mächtigen widderähnlichen Hörner stellen für viele Trophäenjäger eine unwiderstehliche Versuchung dar, der auch schon der korsische Hirsch zum Opfer fiel. Er ist mittlerweile völlig von der Insel verschwunden, hat aber auf Sardinien überlebt und soll künftig auf Korsika wieder angesiedelt werden.
Weitere Säugetiere
Gefährlich leben auf der an Säugetierarten recht armen Insel ebenso Fuchs, Feldhase und Wildkaninchen, vor allem aber das Wildschwein. Obwohl jährlich etwa 10’000 Tiere der korsischen Jagd zum Opfer fallen, ist die Art nicht vom Aussterben bedroht, da ausgedehnte Macchia– und Waldflächen ein idealer Lebens- und Reproduktionsraum für die Wildschweine sind. Zusammen mit über 30’000 halbwild lebenden Hausschweinen – sie suchen sich ihre Nahrung ebenfalls in Wald und Macchia und erhalten lediglich ein spärliches Zusatzfutter – sind Schweine in jedem Fall die auffälligste Säugetiergattung Korsikas. In den Kastanienwaldregionen sind sie allgegenwärtig, vermischen sich häufig mit ihren wilden Artgenossen und stehen mit Vorliebe hinter der nächsten Kurve mitten auf der Strasse.
Reptilien und Amphibien
Der korsische Gebirgsmolch sonnt sich einzig im heimischen Gebirge, häufiger trifft man hingegen auf allerlei Eidechsen, Feuersalamander oder Geckos, die sich wie Chamäleons ihrer Umgebung anpassen.
Der griechischen Landschildkröte begegnet man bei Küsten-Wanderungen durchaus, Giftschlangen dagegen nicht, es kommen nur ungiftige Zorn- und Ringelnattern vor.
Vögel
Die üppig grüne und dünn besiedelte Insel bietet auch Vögeln gute Lebensbedingungen. Der Korsenkleiber ist sogar eine insulare Besonderheit. Zahlreich vertreten sind die mitteleuropäischen Vogelarten, darunter neben Eichelhäher, Amsel, Drossel und Fink auch Specht, Nachtigall, der auffällig bunte Eisvogel, die Krähe und der grosse Kolkrabe. Sie streiten sich um die Lufthoheit mit zahllosen Greifvögeln, von denen am korsischen Himmel neben Bussard, Sperber und Milan so seltene Arten wie Wander- und Eleonorenfalke, Stein- und Fischadler sowie Bartgeier kreisen. Neben den Nachtigallen sind Eulen und Käuze nachtaktiv und zahlreiche verschiedene Fledermausarten, die natürlich noch zu den Säugetieren zählen. Wasservögel wie Kormorane, Reiher, diverse Möwen- und Wildentenarten finden an den Küsten und Etangs gute Lebensbedingungen vor.
Nachts hört man im Bereich der Küste oft einen Vogel, der in regelmässigen Abständen ein „Tüüüt“ von sich gibt. Es handelt sich hierbei um eine Zwergohreule. Wer das Geräusch gekonnt nachmacht, lockt das Tier immer näher heran.
Insekten
Unter den unzähligen Insekten – besonders auffällig sind die allgegenwärtigen und artenreichen Heuschrecken sowie lautstarke Zikaden – finden sich auch der korsische Perlmuttfalter und der korsische Schwalbenschwanz, die nur hier und auf Sardinien durchs Gebirge flattern. In den Tälern schicken korsische Imker zahllose Bienenvölker auf die Pollenernte: Die Macchia liefert in ihrer Vielfalt ganzjährig Nahrung, saisonweise kommen Baumblüten hinzu und erbringen bis zu vier Ernten im Jahr.
Daneben kommen Wespen, Ameisen, Hornissen, Hummeln und so weiter vor. Besonders in der Nähe von Lagunen und Flüssen vermehrt sich die lästige Stechmücke enorm. Wer in solchen Regionen campt, sollte auf jeden Fall eine grosse Flasche Anti-Brumm dabeihaben.
Im Meer und in den Flüssen und Etangs
In korsischen Binnengewässern leben Aal und Forelle. Aale schwimmen auch in den Brackwassern der Etangs, in denen auch Meeräschen und Wolfsbarsche den Fischern in die Falle gehen, die dort Austernzucht betreiben. Die korsischen Küstengewässer sind wie das ganze Mittelmeer sehr artenreich, doch die Zahl der Meeresbewohner war nie sehr gross und ist durch moderne industrielle Fangmethoden noch mehr geschrumpft. Die wenigen korsischen Fischer holen nur kleine Fänge ein. Zwei Drittel der auf Korsika aufgetischten Meeresfrüchte sind Importe. Zwei der beeindruckendsten Meerestiere – Delfin und Finnwal – sind in erster Linie durch die umstrittene Schleppnetzfischerei bedroht, jedoch mit etwas Glück von Bord der Fähren zu beobachten. Da es nach alter Seemannstradition auch Glück bringen soll, wenn man einen Delfin springen sieht, sollte man bei der Fährenanfahrt die Wasseroberfläche nicht aus den Augen lassen.
Sehr lästig sind die Quallen, die in den wärmeren Gewässern vorkommen. Je nach Wind oder Strömungen kommen sie an verschiedenen Stellen vor. Während einige Quallen nur eklig aussehen, können andere schmerzhafte Verbrennungen verursachen.
Ebenfalls sehr schmerzhaft ist der Stich eines Petermännchens (franz. Vife). Diese bis 50 cm langen Tiere besitzen hinter den Kiemen und auf dem Rücken Giftstacheln. Gerne graben sie sich in Strandnähe, meist nur wenige Meter vom Ufer entfernt, in den Sand ein. Wer dann auf einen Stachel tritt, spürt einen unglaublich heftigen Schmerz das Bein hochschiessen. Kinder sollten auf jeden Fall sofort zum Arzt gebracht werden. Ich bin schon zwei Mal in diese „Mistviecher“ gestanden und weiss, wovon ich rede…
Auf Riffs leben Seeigel, deren Stacheln ebenfalls sehr schmerzhaft sind. Man bringt sie nur mit einer guten Pinzette und viel Geduld wieder aus der Fusssohle. Hier ist desinfizierende Zugsalbe angebracht. Ich empfehle prinzipiell nur mit Wasserschuhen ins Meer zu gehen.