Unteres Tavignanotal
Bis ins Jahr 2000 benötigte man für die Strecke von Corte nach Aléria volle zwei Stunden. Zwar hiess die teilweise nur eine Spur breite Strasse damals schon N200 (Nationalstrasse). Sie wurde daraufhin massiv ausgebaut und trägt mittlerweile den Namen T50 zurecht. Die Fahrzeit hat sich mehr als halbiert. Heute benötigt man für die Strecke nur noch 45 Minuten. Viele nutzen das auch und rasen ohne Stopp durch. Das ist viel zu schade, denn auch das untere Tavignanotal hat ein paar nette Sachen zu bieten. Der Ausbau der Strasse hat dem schönen Tal allerdings schon etwas von seinem einstigen Reiz genommen.
Vom Kreisverkehr beim Bahnhof Corte führt die T50 unter der Bahn durch und danach durch das kleine Industriegebiet der Stadt. Auch an einem kleinen Flugplatz fährt man vorbei. Beim Aéroclub de Corte Centre Corse können Rundflüge gebucht werden. Gleich beim Flugplatz liegt der Camping Santa Barbara.
Nach 14 km führt rechts die D143 Richtung Venaco. Diese folgt im unteren Teil dem Vecchiofluss, wo man zahlreiche sehr schöne Badegumpen (Pont de Noceta) findet! Das Wasser ist hier klarer als im Tavignano unterhalb der Stadt Corte.
Bleibt man auf der T50 Richtung Aléria, überquert man 500 m nach dem Abzweig der D143 den Vecchio und nicht, wie viele meinen, den Tavignano. Diesen überquert man erst 2 km danach. Hier lohnt sich ein Stopp auf alle Fälle, denn die Brücke, die bis Juni 2011 noch den gesamten Verkehr ertragen musste, stammt aus genuesischer Zeit. Sie trägt den Namen Pont d’Altiani und ist nun im wohlverdienten Ruhestand. Darunter bildet der Tavignano grosse, tiefe Becken. Gleich neben der Brücke steht die kleine romanische Kapelle Saint-Jean Baptiste.
Eine weitere, kaum bekannte genuesische Brücke, die Ponte Laricio oder Pont de Piedicorti, überspannt den Tavignano nach weiteren 5.5 km. Im Weiler Pont de Piedicorte parkt man das Auto am Strassenrand und folgt einem Fussweg hinunter zum Tavignano. Die Brücke ist, wenn man aufpasst, von der Strasse aus zu sehen. Sie ist asymmetrisch und weist drei immer grösser werdende Bögen auf. Die Brücke wurde im Jahr 2020 restauriert.
Auf den kommenden Kilometern haben die Strassenbauer am meisten gewütet. Oft erkennt man links und rechts der neuen Strasse noch Überreste der alten, vor allem Brücken sind zu sehen. Wer sich ein Bild von der alten Strasse machen möchte, kann das Auto kurz vor oder nach dem Tunnel am Strassenrand abstellen und einige Schritte auf einem grösseren Abschnitt der alten N200 machen.
Früher konnte man 1.3 km nach dem Tunnel auf ein schmales Strässchen abbiegen, welches linkerhand wegführt. Dieses führte in knapp 2 km bis zu einem Abbruch, vor dem man das sein Auto abstellen und fotografieren konnte. Mittlerweile aber ist die schmale Strasse derart zugewachsen, dass man mit PWs nicht mehr durchkommt.
Zurück auf der Hauptstrasse überquert man den Tavignano, der hier eine tiefe Schlucht in den Felsen gefressen hat. Neben der neuen Brücke sieht man noch die Vorgängerin.