Fiumorbo
Das Fiumorbo (korsisch Fiumorbu) ist eine touristisch kaum erschlossene Region. Die Bezeichnung setzt sich zusammen aus Fium, was Fluss bedeutet. Der zweite Teil, das Orbu heisst so viel wie blind, verblendet.
Das Fiumorbu erstreckt sich ein Stück südlich des Flusses Fiumorbo und wird im Westen durch eine bis zu 2000 m hohe Gebirgskette begrenzt. Der höchste Punkt ist die 2041 m hohe Punta della Cappella, an der auch der berühmte Fernwanderweg GR20 vorbeiführt. Gegen Osten hat man oft eine schöne Aussicht auf die Küste südlich von Ghisonaccia. Im Süden wird das Fiumorbo durch das Travo-Tal begrenzt.
Das Gebiet ist nur dünn besiedelt und die Dörfer verteilen sich über die häufig bewaldeten Berghänge. Hauptort der Region ist Prunelli-di-Fiumorbo.
Rundfahrt durch das Fiumorbo
Wer die Rundfahrt mit Baden und Wandern verbindet, soll einen Tag einrechnen. Ansonsten reicht ein halber Tag.
Von Ghisonaccia aus fährt man auf der D344 über Ghisonaccia Gare und St-Antoine Richtung Ghisoni. Das Tal wird enger und man fährt am kleinen Stausee von Trevadine vorbei. Wenig später kommt man an eine Verzweigung. Geradeaus führt die D344 durch die Inzecca-Schlucht nach Ghisoni. Diese Strecke wird hier beschrieben. Man findet dort zahlreiche schöne Flussbadestellen und auch eine malerische Genueserbrücke.
Um ins Fiumorbo zu gelangen, biegt man aber links auf die D44 ab und überquert den Fiumorbo-Fluss. Von der schmalen Strasse aus erblickt man nochmals den Stausee von Trevadine.
Man erreicht Lugo-di-Nazza, ein kleiner Ort mit 80 Einwohnern. Die Kirche San Quilico wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Bemerkenswert ist das Eingangsportal der Kirche, für dessen Restauration rund 500 Arbeitsstunden aufgebracht werden mussten.
In Lugo-di-Nazza fand im August 1984 ein Konzert der damals noch wenig bekannten Musikgruppe I Muvrini statt. Die Gruppe wurde vom französischen Staat mit dem korsischen Nationalismus in Verbindung gebracht und ihr Auftritt wurde wenige Tage zuvor verboten. Begründung war eine mögliche Störung der öffentlichen Ordnung. Die Behörden blockierten die Zufahrtstrassen nach Lugo-di-Nazza mit Männern der Elite-Einheit CRS. Dem Publikum gelang es jedoch, das Dorf zu Fuss zu erreichen und so mussten die Behörden schlussendlich nachgeben.
Hinter Lugo-di-Nazza überquert man den Saltaruccio-Bach. Hier hat es eine schöne Flussbadestelle.
Kurz darauf erreicht man Poggio-di-Nazza. Im Ortszentrum biegt man scharf rechts ab und folgt so weiter der D44. Diese umrundet die Kirche Saint-Pierre-et-Saint-André. In ihrem Innern hängt das Kruzifix des Heiligen Damians aus dem 12. Jahrhundert.
Unterhalb von Poggio-di-Nazza liegt die sehr schöne Flussbadestelle Trou du Diable (Teufelsloch). Von Poggio-di-Nazza aus folgt man der D244 während etwas mehr als 6 km.
Man folgt der schmalen D44 weiter und gelangt so nach Ajola. Hier, in dieser Streusiedlung führt die Strasse über mehrere Kehren abwärts. Manchmal weiss man nicht so recht, ob man links oder rechts abbiegen muss. Idealerweise stellt man hier das Navi auf Isolaccio-di-Fiumorbo ein und so findet man sicher den Weg. Die Strasse wird danach nochmals etwas enger und man meint, sich verfahren zu haben. Unterhalb von Ajola überquert man den Poggio-Bach und danach steigt die Strasse wieder an.
Beim Friedhof von Isolaccio-di-Fiumorbo trifft die D44 auf die breitere D245. Hier biegt man links ab und gelangt so nach Isolaccio-di-Fiumorbo. Im Friedhofsgelände steht die frühromanische Kapelle Santa Lucia aus dem 9. Jahrhundert.
Vor der Barockkirche mit dem freistehenden Glockenturm liegt ein Platz, auf dem eine neues Gefallenendenkmal steht. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite stehen noch die Überreste des alten Denkmals. Vom Dorfplatz aus hätte man eine schöne Sicht auf die Ostküstenebene, allerdings wird diese durch einige Häuser verstellt.
Folgt man der D245 weiter, hat man am Ortsausgang des Dorfes kurz das Gefühl, in einer Sackgasse gelandet zu sein. Erst wenig später sieht, man, dass die Strasse weiterführt. Hier liegt die Fontaine de Bartoli. Zwei Quellen sprudeln und man hat die Wahl, in welcher man seine Wasserflasche füllen möchte. Auf der anderen Seite weist ein uralter Wegweiser nach San-Gavino-di-Fiumorbo.
3.6 km nach der Fontaine de Bartoli überquert die D245 einen Bach. Hier beginnt die Wanderung zum Wasserfall von Bura. Hin und zurück benötigt man knapp 1.5 Stunden. Dabei sind 300 Höhenmeter zu überwinden.
Als nächstes erreicht man San-Gavino-di-Fiumorbo wo die D245 auf die D445 stösst. Hier biegt man rechts ab.
Wenig später kommt man an eine Verzweigung. Schräg rechts führt die D445 nach Catastaghju ab. Dabei handelt es sich um eine Gite d’Etape des Fernwanderwegs Mare a Mare Centre. Ein Schiessstand sowie ein etwas verwahrloster Tennis- und Spielplatz findet man hier auch. Die Strasse endet an einem Parkplatz. Folgt man hier dem Mare a Mare Centre aufwärts, kommt man zum Einstieg der Canyoning-Tour Macini. Vom Wanderweg aus erblickt man die Cascade de Macini. Ganz unten konnte man früher im Macini baden, doch der Zustieg zum untersten Becken ist mittlerweile kaum mehr möglich. Viel schöner ist es, im Abatesco weiter untern zu baden.
Hierfür fährt man wieder zurück zur Verzweigung und beigt auf die D945 Richtung Ania ab. Man erreicht eine Brücke. Hier findet man eine herrliche Flussbadestelle.
Danach steigt die Strasse wieder an und man erreicht Ania. Wenig später fährt man am Friedhof vorbei, in dem eine schöne Kapelle steht.
Die D945 führt hinunter nach Pietrapola. In Pietrapola gibt es ein Thermalbad, das aktuell wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen hat. Wann das Bad wieder geöffnet wird, kann aktuell nicht gesagt werden. Sicher hingegen ist, dass pro Minute knapp 60 Liter 56°C heisses, schwefelhaltiges Wasser aus der Quelle fliesst. Bereits die Römer betrieben hier ein Bad.
Zum Abschluss der Rundfahrt durch das Fiumorbo fährt man noch hoch nach Prunelli-di-Fiumorbo. Hierfür fährt man durch Pietrapola hindurch und folgt danach der D45 weiter Richtung Prunelli-di-Fiumorbu. Man erreicht nach einer Weile eine kleine Anhöhe, wo man rechts abbiegt und so auf der D45 bleibt. Links ginge es nach Acciani und dann weiter nach Isolaccio-di-Fiumorbo.
Kurz vor Prunelli-di-Fiumorbu zweigt rechts die D345 Richtung Küste ab. Geradeaus gehts ins Dorf, wo die Strasse endet. Vom Dorf aus hat man bei klarer Sicht einen herrlichen Blick auf die Ostküstenebene. Man sieht sogar die Inseln Montecristo und Elba. Die Kirche Sainte-Marie stammt aus dem 16. Jahrhundert.
Schliesslich fährt man wieder zurück zum Abzweiger und folgt der D345, welche über zahlreiche Kehren hinunter auf die Ostküstenebene führt.