Das Ascotal
Anfangs ist das Ascotal noch breit, führt dann durch eine enge Schlucht und steigt danach stetig an, ehe es in einem engen Bergkessel, umsäumt von Zweitausendern, endet.
Das Ascotal ist bei Wanderern sehr beliebt. Kletterer finden einen schönen Klettersteig, für Familien gibt es einen Abenteuerpark, eine empfehlenswerte Wanderung ins Tassineta-Tal und mehrere wunderschöne Badestellen, beispielsweise bei der bekannten genuesischen Brücke von Asco.
Im Frühjahr, zur Zeit der Schneeschmelze, ist der Asco bei Kajak-Fahrern sehr beliebt. Selbst Ski fahren ist im Ascotal wieder möglich, denn der von einem Steinschlag 1998 zerstörte Lift wurde 2015 wiederaufgebaut. In hohen Lagen lebt noch eine Mufflon-Population. Ihnen ist auch ein kleines Museum im Tal gewidmet. Weit unten, noch vor der Schlucht, werden in einem Schildkrötendorf die einheimischen griechischen Landschildkröten gezüchtet.
Möchte man vor der Einfahrt ins Ascotal eine nahezu unbekannte, schön restaurierte Genueserbrücke sehen, so folgt man der T30 noch 800 m weiter Richtung Calvi. Auf der linken Seite befindet sich ein Parkplatz. Von hier aus führt ein Weg in 2 Minuten hinunter zum Tartagine, der gleich danach in den Asco mündet. Hier überspannt die Pont de Pontare den Fluss.
Ganz in der Nähe (5 Minuten) überspannt eine weitere Genueserbrücke den Asco. Man überquert die Pont de Pontare und folgt danach dem Weg, der nach rechts geht. Nach weniger als 100 m biegt man links und danach rechts ab. Der Weg beschreibt eine scharfe Linkskurve. Gleich danach biegt man links ab und folgt einem Weg zur Brücke.
Einfahrt ins Ascotal
Um zum Ascotal zu gelangen, fährt man vom Kreisverkehr in Ponte-Leccia aus auf der T30 Richtung Calvi und Ile-Rousse. Nach etwas über 2 km zweigt man links auf die D47 Richtung Asco ab. Im unteren Teil ist das Tal noch breit und flach. Nach 5 km zweigt die D47 rechts Richtung Moltifao und Castifao ab.
Gleich nach dem Abzweiger führt die Strasse über den Asco. Unter der Brücke befindet sich eine nette Badegumpe. Nach 3 km erreicht man Moltifao. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den untersten Teil des Asco-Tals.
Hat man den Ort durchquert, erreicht man eine kleine Passhöhe, wo die sehenswerten Ruinen des Klosters Saint-François di Caccia stehen.
Kloster St-François de Caccia
Bereits im Jahre 1510 wurde an dieser Stelle eine hölzerne Einsiedelei errichtet, welche die Genueser 1553 aber zerstörten. 1569 wurde das Kloster wiederaufgebaut und ständig erweitert. 1774 wurde das Kloster geplündert. Seither ist es dem endgültigen Zerfall preisgegeben. 1782 stürzte ein Teil der Kirchendecke (das Loch ist heute gut zu sehen) hinunter und forderte mehrere Opfer. Im Jahre 1824 beschlossen die Gemeinden Moltifao und Castifao um die Klosterruine herum einen Friedhof anzulegen, der seither stark gewachsen ist. Sogar im Inneren der vom Einsturz bedrohten Kirche gibt es zahlreiche Gräber. Der Eingang zur Kirche ist mit einem Bretterzaun verschlossen. Wer das Klostergebäude besichtigen möchte, geht auf der linken Seite der Kirche vorbei und öffnet das Gatter am Durchgang an der hinteren Klostermauer. Vorsicht Einsturzgefahr! Es können mehrere Räume und Gänge betreten und erforscht werden. Man kann sogar durch einen teilweise zugemauerten Zugang von der gegenüberliegenden Seite in den Kirchenraum hineinschauen.
Fährt man einen halben Kilometer nach der Passhöhe geradeaus, erreicht man Castifao, das bereits im Tartagine-Tal liegt. Links oberhalb des Dorfes thront der eckige Wehrturm von Paganosa. Die Strasse endet im Dorf.
Von der erwähnten Abzweigung führt die D247 nach Piana. Nach 3 km erreicht man eine weitere Verzweigung. Hier hält man links und fährt auf der D547 hinunter zum Tartagine-Fluss. Unmittelbar vor der Brücke zweigt linkerhand eine holperige Piste zur genuesischen Brücke von Piana ab (Schild „Pont Génois“). Die schöne genuesische Brücke erblickt man nach 200 m.
Hinter der Brücke liegt das Dörfchen Piana (nicht zu verwechseln mit dem bekannten Piana im Golf von Porto!). Hier bieten sich verschiedene Möglichkeiten an: Entweder fährt man den gleichen Weg wieder zurück ins Ascotal und setzt die unten beschriebene Tour fort oder man fährt von der Brücke nur knapp 500 m Richtung Castifao und fährt dann auf der D247 durch den unteren Teil des Tartagine-Tals bis man die alte T30 erreicht, über die man wieder nach Ponte-Leccia gelangt.
Sehr schön ist auch die einsame Fahrt auf der D547 und D963 nach Olmi-Capella.
Eine winzige Genueserbrücke liegt wenig unterhalb der Strasse. Um sie aufzusuchen, fährt man ab Piana (Strassenbrücke über den Tartagine-Fluss) 8.3 km auf der D547. Links zweigt ein Wanderweg ab. Diesem folgt man keine 5 Minuten, überquert den Bach und findet das Brücklein gleich danach linkerhand.
Man folgt der D547 weiter und biegt auf der Bocca Capanna links auf die D963 nach Olmi-Capella ab.
Auf der IGN Karte Ile-Rousse sind um Olmi-Capella und Mausoléo herum auf engem Raum fünf als sehenswert markierte genuesische Brücken verzeichnet, die alle mit Wanderwegen erschlossen sind. Wir haben es leider noch nicht geschafft, alle dieser Brücken zu besuchen.
Schliesslich fährt man auf die Bocca di a Battaglia, von der aus man eine grandiose Aussicht auf die östliche Balagne hat. Über diesen Pass, wo die Wanderung zum Monte Tolu beginnt, gelangt man nach Speloncato.
Zurück im Ascotal
Vom Abzweiger nach Moltifao und Castifao aus folgt die D147 nun immer dem Asco-Fluss. Nach 600 m erreicht man das interessante Schildkrötendorf. Im Gegensatz zu A Cupulatta, in dem eine riesige Artenvielfalt zu sehen ist, widmet man sich hier mit viel Herz fast ausschliesslich der auf Korsika in freier Wildbahn lebenden griechischen Landschildkröte (Testudo hermanni hermanni).
Öffnungszeiten: Das Schildkrötendorf ist täglich von 9.30 – 13 und 14.30 – 19 Uhr geöffnet. Eintritt: 6 Euro, Kinder bis 16 Jahre 3 Euro. Einlass jeweils bis eine Stunde vor Schliessung.
Etwas über 1 km nach dem Schildkrötendorf befindet sich rechterhand der Strasse ein Parkplatz, wo in der Hochsaison viel los ist. Dies nicht zu Unrecht, denn unterhalb befinden sich schon die ersten schönen Badestellen im Asco.
Ascoschlucht
Gleich danach überquert man den Ascofluss. Das Tal wird schlagartig enger und so gelangt man in die Ascoschlucht. Bevor die Schlucht aber so richtig eng wird, kommt man an einem schönen Abenteuerpark und einem sehr empfehlenswerten Klettersteig vorbei. Letzterer führt in verschiedenen Schwierigkeitsstufen durch schöne Tafonifelsen. Der eigentliche Höhepunkt kommt dann am Schluss: Anstatt sämtliche erkletterten Höhenmeter wieder hinunterzuwandern, bietet sich die Möglichkeit, über mehrere, immer länger werdende Seilbahnen hinunter ins Tal zu kommen. Ein tolles Erlebnis!
Schliesslich durchquert man auf der engen Strasse die tief eingeschnittene Ascoschlucht. Für Wohnmobile ist das Ascotal ab hier nicht mehr zu empfehlen. Für Gespannfahrer ist schon beim Camping Tizarella Endstation. An mehreren Stellen in der Schlucht findet man schöne Badestellen. Hat man die Schlucht durchquert, erblickt man am Hang gegenüber das schön gelegene Dorf Asco.
Asco (600 m) ist ein für korsische Verhältnisse grosses Bergdorf. Rund um das Dorf stehen Bienenstöcke herum. Der leckere Honig kann überall gekauft werden. Auch hier ist der Tourismus die wichtigste Einnahmequelle. Die Haltung von Kühen, Schafen und Ziegen hat an Bedeutung verloren.
Unterhalb von Asco überspannt eine schöne genuesische Brücke den Fluss. Hat man das Dorf Asco auf der D147 umfahren, zweigt man scharf links wieder Richtung Asco ab. Gleich danach biegt man scharf rechts ab. Die schmale Strasse führt über zwei enge Kehren hinunter zum Fluss und endet abrupt bei einem Parkplatz. Achtung: Diese Strasse ist seit 2017 gesperrt. Der Parkplatz am Ende der Strasse ist nahezu komplett weggespült worden. Ich gehe nicht davon aus, dass er wiederaufgebaut wird. Daher muss man von der D147 aus zu Fuss hinunter ins Tal gehen (rund 850 m).
Die genuesische Brücke von Asco zählt zu den bekanntesten Korsikas. Das darunter liegende glasklare Becken ist eine herrliche Badestelle. Im hinteren Teil sind Sprünge aus 3-4 Metern möglich. Folgt man dem Fluss abwärts, erreicht man nach der ersten Rechtskurve eine grosse und sehr tiefe Gumpe.
Hinter Asco steigt das Tal immer weiter an. Man durchquert den kühlen Kiefernwald der Gemeinde Asco. Nach 7 km, man hat zwischendrin über die Brücke von Roggia die Flussseite gewechselt, befindet sich rechterhand ein grosser Parkplatz. Hier mündet der Tassineta-Bach in den Stranciacone. Aus diesen beiden Gewässern entsteht schliesslich der Asco. Hier befand sich früher das kleine Mufflon-Museum (Maison du Mouflon, Casa di a Muvra), welches kostenlos besucht werden konnte. Das Gebäude ist mittlerweile verlassen. Das Museum befindet sich nun in Haut-Asco. Nebst dem Mufflon werden weitere in der Region vorkommende Tiere vorgestellt. Grösstenteils aber alles in französischer Sprache.
Tassineta-Tal
Die Wanderung ins Tassineta-Tal kann als Geheimtipp bezeichnet werden. Man folgt dem einzigen Weg talaufwärts und gelangt so zu kleinen, aber sehr schönen Gumpen. Hin und zurück benötigt man gut 1.5 Stunden hinzu kommt der Badestopp.
Haut-Asco
Man fährt durch den Kiefernwald von Carrozzica. Die Strasse führt in mehreren Kehren hinauf nach Haut-Asco (1422 m), wo sie auf einem grossen und tristen Parkplatz endet. Hier steht die neue Liftanlage, die 2015 neu erbaut wurde. Der alte Skilift wurde im Winter 1998 durch einen Steinschlag zerstört. Am Südhang stehen kleine, hässliche Ferienhäuschen auf Stahlpfählen. Haut Asco ist Etappenort des berühmten Fernwanderwegs GR20, der Korsika vom Nordwesten (Calenzana) in den Südosten (Conca) durchquert. In der Gite können die wichtigsten Nahrungsmittel gekauft werden. Doch nicht nur GR20-Wanderer übernachten hier, sondern auch Wanderer, die mal eben den Monte Cinto, den höchsten Berg von Korsika besteigen möchten. Daneben gibt es zahlreiche weitere Wandermöglichkeiten, beispielsweise auf die Muvrella oder die Punta Culaghja.
Im linken Gebäude befindet sich nun das Eco-Musée du Mouflon et de la Montagne. Der Eintritt beträgt 2.50 Euro.