8. Etappe: Bavella-Pass
Als ich aufwachte, stand das Frühstück schon bei uns auf der Terrasse. An sowas könnte ich mich gewöhnen. Es gab Café au Lait, Orangensaft, Baguette und Croissants, dazu Butter, Marmelade und Honig.
Da Elke keine Lust auf eine Bergetappe hatte und lieber am Strand relaxen wollte, zog ich also allein los, um den Col de Bavella zu fahren. Die Strecke ist zwar ordentlich weit und hat einiges an Höhenmeter, aber ich fühlte mich fit und freute mich schon auf das fahrerische Highlight der Reise.
Ich packte nur das nötigste zusammen, also kleines Gepäck, kaufte unterwegs noch ein wenig ein und fuhr erstmal die Ostküste hoch Richtung Solenzara. Dort angekommen, ging es dann Richtung Bavella Massiv. Zuerst sehr angenehme Steigungen, danach etwas steiler. Ich konnte alles radeln, ich würde so auf max. 13% Steigung tippen. Der erste kleinere Gipfel war bald erreicht, der Col de Larone. Dort traf ich auch einen Amerikaner namens Sam, der nun in Norwegen lebt. Er war mit einem Rennrad unterwegs und ihn sollte ich auf dieser Tour nun öfter treffen.
Es folgte eine kleine Abfahrt, um dann die restlichen Höhenmeter auf den höchsten Punkt der Reise auf 1218 m anzutreten. Da mein Wasservorrat langsam zur Neige gegangen ist fragte ich noch einen Campingbusfahrer aus Niedersachsen auf einem Parkplatz ob er mir meine Trinkflasche auffüllen könnte, er machte dies gleich und wir unterhielten uns noch ein wenig.
Kurz vor dem höchsten Punkt sah ich auch schon wieder das Rad von Sam an der Auberge du Col de la Bavella stehen, ich gesellte mich wieder zu ihm und er hatte eine große Schüssel Pasta mit Pesto vor sich stehen. Das gleiche habe ich dann auch bestellt, denn ich war schon ganz schön ausgelaugt. Dass noch 70 Kilometer auf mich warteten beunruhigte mich schon ein wenig nach den vielen Höhenmetern, aber es sollte alles gut gehen.
Die Abfahrt nach Zonza war sehr schön und die kleinen Gegenanstiege auf den Col de Pelza und den Col Illarata waren gleich geschafft. Die Fahrt am Stausee entlang freute mich sehr, denn es war endlich wieder eben. Bei der Abfahrt vom Stausee Richtung Porto-Vecchio hatte ich noch traumhafte Ausblicke auf den Golf von Porto-Vecchio.
Um nicht die ganze Strecke auf der langweiligen T10 fahren zu müssen, bog ich in Palavese links ab, fuhr über Arraggio und Gialla wieder vor zur Hauptstraße. Dort warteten zwar auch wieder einige Höhenmeter, aber die Strecke war sehr einsam und schön zu fahren. In einem kleinen Café in Arraggio gönnte ich mir noch einen Espresso und eine Cola, um dann den Rest bis zu unserem Appartement in Tarco zu fahren. Ich freute mich schon auf das Grillen, Elke wollte untertags noch die Sachen besorgen.
Unterwegs kaufte ich noch Brot, Canistrelli, Äpfel und 2 leckere Kuchen ein. Elke kaufte kräftig fürs Grillen ein, 2 Steaks, 6 Grillwürste, Salat und Kartoffeln, 2 Crème Brûlée, 1 Dosenbier und eine Flasche Weißwein. Während ich mich um das Feuer kümmerte, zauberte Elke das Abendessen. Wir mussten noch etwas Holzkohle von unseren netten italienischen Nachbarn erbitten, dann ging es los. Es war ein Fest, aber ich konnte nach der Tour auch etwas vertragen. Später luden uns unsere Nachbarn auch noch ein, einen Grappa mit Ihnen zu trinken, das Angebot nahmen wir gerne an. Während ich mich nur mit Englisch so gut wie gar nicht unterhalten konnte, verstand Elke sich mit Ihrem Französisch sehr gut mit Ihnen.