Haut-Taravo
Das Haut-Taravo ist das Gebiet im oberen Teil des Taravo-Flusses. Es wird im Norden begrenzt durch den Col de Verde, der auch die Grenze zwischen den Départements Haute-Corse und Corse-du-Sud darstellt. Im Osten erhebt sich das Incudine-Massiv. Im Süden wird das Haut-Taravo durch den Col de la Vaccia und den Col de Saint-Eustache eingerahmt. Gegen Südwesten hin, bei Petreto-Bicchisano, öffnet sich das Taravo-Tal. Hier etwa liegt die Grenze zwischen dem Haut-Taravo und dem unteren Teil des Taravo-Tals. Die westliche Bergkette ist weniger hoch. Sie beginnt im Norden mit einem Ausläufer des Monte Renoso und verläuft nach Südwesten bis nach Grosseto-Prugna.
Hauptort der Region ist Zicavo. Daneben findet man im Haut-Taravo eine Reihe weiterer schöne Dörfer, Flussbadestellen, Wasserfälle, eine genuesische Brücke, einen Menhir und eine torreanische Burg. Diverse Wanderwege sind ausgeschildert.
Um mit dem Auto in das Haut Taravo zu gelangen, hat man verschiedene Möglichkeiten. Je nachdem, wo man auf der Insel wohnt, führt ein anderer Weg in diese Region:
- Von Ajaccio aus fährt man auf der T40 Richtung Propriano und biegt in Grosseto-Prugna auf die D83 ab. Diese führt nach Santa-Maria-Siché.
- Von Propriano aus fährt man auf der T40 Richtung Ajaccio und biegt in Petreto-Bicchisano auf die D757 Richtung Moca Croce und Zicavo ab.
- Von Solenzara oder Porto-Vecchio aus fährt man ins Alta Rocca nach Aullène und von dort auf der D69 über den Col de la Vaccia Richtung Zicavo. Von Aullène aus kann man auch auf der D420 über den schönen Col de Saint-Eustache Richtung Petreto-Bicchisano und Moca Croce fahren.
- Von Norden (Ghisoni) her fährt man auf der D69 über den Col de Verde.
Rundfahrt durch das Haut-Taravo
Die Beschreibung dieser Rundfahrt beginnt in Petreto-Bicchisano. Wer aus einer anderen Richtung in die Region fährt, scrollt runter und liest ab der entsprechenden Stelle weiter. Ist man unten auf der Seite angelangt, geht man wieder hierher und liest bis zur entsprechenden Stelle weiter.
Petreto-Bicchisano
(korsisch: Pitretu è Bicchisgià)
Wie es der Name bereits verrät, besteht Petreto-Bicchisano aus zwei Dörfern. Bicchisano liegt an der T40, Petreto wenig oberhalb an der D420. Der Ort hat rund 560 Einwohner. Ganz in der Nähe liegt der Dolmen von Settivà, der aber leider nicht mehr besichtigt werden kann. Petreto-Bicchisano bildet die Grenze zwischen dem Haut-Taravo und dem unteren Teil des Taravo-Tals, wo zahlreiche prähistorische Fundstätten liegen, darunter Filitosa.
Von Petreto-Bicchisano aus folgt man der T40 nordwärts Richtung Ajaccio. Knapp 4 km nach dem schönen Kreisverkehr mit seinen Menhiren und dem Dolmen (Nachbildungen) überquert man erstmals den Taravo. Hier befindet sich ein Kletterpark und mit der Pont d’Abra eine erste Genueserbrücke mit herrlicher Badestelle.
Schliesslich erreicht man Grosseto-Prugna. Hier biegt man auf die D2 Richtung Sainte-Marie Sicché ab. Am Ortseingang von Santa-Maria-Siché (dies die korsische Schreibweise) liegen recht unterhalb der Strasse die Überreste der romanischen Kapelle Santa-Maria-Assunta aus dem 10. Jahrhundert (nicht auf dem Bild). Im Dorf stösst die D2 auf die D83, welche nun während knapp 20 km folgt.
1.2 km nach Santa-Maria-Siché zweigt recht die D126 Richtung Ampaza ab, wo man die D26 erreicht. Auf dieser könnte man über Azilone und Forciolo nach Olivese fahren und dabei den Taravo überqueren. Man folgt hier aber weiterhin der D83 und durchquert so das Dorf Campo…
…und nochmals etwas später Frasseto.
Über Zévaco…
…gelangt man nach Corrano.
Schliesslich mündet die D83 in Bains de Guitera (i Bagni) in die D757. Aus einer Quelle fliesst hier 45°C warmes schwefelhaltiges Wasser. Dieses wird in einem alten Betonbecken aufgefangen. Bei meinem letzten Besuch allerdings floss das Wasser direkt wieder ab. Täglich strömen rund 240’000 Liter Wasser aus der Quelle. Es eignet sich hervorragend zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen und Folgen von Knochen- und Gelenkverletzungen. Im 2. Weltkrieg wurden zahlreiche Soldaten nach Guitera-les-Bains geschickt. Das einst imposante Thermalbad verfügte über 18 Badekabinen im Erdgeschoss und Hotelzimmer im Obergeschoss. Heute macht die Anlage einen trostlosen Eindruck.
Zur Quelle gelangt man über einen Weg rechts von der Total-Tankstelle.
Schliesslich fährt man auf der D83 wieder 500 m zurück Richtung Santa-Maria-Siché und biegt dann auf die D28 Richtung Guitera-les-Bains ab. Man durchquert den Ort und gelangt nach Giovicacce. Kurz danach beigt man links auf die D128 Richtung Tasso ab.
Kurz vor Sampolo stösst die D128 wieder auf die D28.
Nach Sampolo erreicht man Ciamannacce.
In der Gemeinde Ciamannacce unten am Taravo steht die Menhirstatue U Castaldu. An der D328 macht ein Schild darauf aufmerksam. Allerdings blieb meine Suche erfolglos… Der Anfang ist zwar vielversprechende, denn nach ein paar Metern kommt ein nächstes Schild, welches Richtung Menhir weist. Schliesslich erreicht man sogar eine Infotafel. Danach ist Schluss. Ich musste aufgeben. Hier wären die angeblichen Koordinaten des Menhirs: 41° 55′ 54″ N, 9° 08′ 03″ E Vielleicht hat jemand anders mehr Glück und schickt mir dann sogar eine Wegbeschreibung mit Fotos?
Nach Ciamannacce erreicht man Palneca. Wenig später überquert man den Oberlauf des Tavaro und gelangt auf die D69. Biegt man hier links ab, fährt man auf der D69 Richtung Col de Verde und verlässt das Haut-Taravo Richtung Ghisoni. Rechts geht es Richtung Cozzano.
Wer von Norden her ins Haut-Taravo fährt, fährt vom Col de Verde durch den Forêt de Saint-Antoine hinunter und folgt der D69 Richtung Cozzano.
Cozzano ist ein grösserer Ort im Haut-Taravo und verfügt über eine eigene Schule.
In Cozzano hält man links und folgt der D69 Richtung Zicavo.
Zicavo gilt als der Hauptort des Haut-Taravo. Hier gibt es mehrere kleine Hotels. Auf der D757a gelangt man hinunter zum Taravo. Man folgt aber der D69 Richtung Aullène.
Rund 1 km südlich von Zicavo erreicht man die Pont de Camera. Hier lohnt es sich, das Auto zu parken und dem Bach wenige Meter aufwärts zu folgen. So trifft man auf eine herrliche Badestelle.
Knapp 12 km nach der Pont de Camera erreicht man den Col de la Vaccia. Hier befindet sich eine sehr empfehlenswerte Auberge, in der man landestypisch essen, aber auch übernachten kann.
Folgt man der D69 weiter südwärts, gelangt man ins Alta Rocca. Um im Haut-Taravo zu bleiben, biegt man auf dem Pass auf die schmale D26 ab, welche in zahlreichen Kehren fast spektakulär hinunter nach Olivese führt.
Olivese ist wieder ein grösserer Ort im Haut-Taravo.
In Olivese biegt man recht auf die D757 ab und folgt dieser 1.2 km. Hier biegt man bei einem Metallkreuz links zum Friedhof ab und parkt kurz nach den Gräber linkerhand. Auf der rechten Seite liegen einige verwahrloste Sportfelder. Man folgt dem Weg zu Fuss 100 m, hält dann rechts und folgt diesem Weg immer weiter talabwärts. So erreicht man nach rund 10 Minuten die schöne Genueserbrücke Pont de la Trinité, die hier in einer S-Form den Taravo überspannt. Die Brücke wurde 1698 erbaut und 1784 erweitert.
Folgt man der D757 weiter nordwärts, erreicht man nach 7.5 km die Pont de Piconca. Hier kann man beidseitig der Brücke im Taravu baden. Allerdings ist diese Stelle für kleine Kinder nicht geeignet.
Würde man der D757 weiter folgen, käme man wieder nach Bains de Guitera.
Nun fährt man aber zurück nach Olivese und dann auf der D757 Richtung Argiusta-Moriccio. Rund 5.5 km nach Olivese steht am rechten Strassenrand eine Granitsäule mit der Aufschrift „Foce“. Hier in der Nähe liegt das torreanische Monument von Foce. Man parkt das Auto bei der Stele und folgt dem breiten Weg. Nach knapp 200 m geht man links und gelangt so direkt zur Ausgrabungsstätte. Weitere Infos darüber findet man hier.
Wenig später durchquert man Argiusta-Moriccio.
1 km nach Argiusta-Moriccio überquert man unmittelbar nacheinander zwei Brücken. Es gibt gute Parkmöglichkeiten. Bei der zweiten Brücke beginnt ein Wanderweg zum Wasserfall Piscia di l’Onda.
Um bis zum 50 m hohen Wasserfall zu wandern, benötigt man rund 45 Minuten. Der Weg ist gelb markiert. Leider war er während meiner Recherchereise durch das Haut-Taravo gesperrt. Daher gibt es von diesem Wasserfall hier (noch) keine Bilder.
Schliesslich erreicht man Moca Croce und fährt von dort weiter nach Petreto-Bicchisano, wo sich der Kreis der Rundfahrt durch das Haut-Taravo wieder schliesst.