Cervione
Cervione, auf über 300 m aussichtsreich an den Abhängen des Monte Castello gelegen, ist ein grosser und sehr lebhafter Ort. Speziell an der Durchgangsstrasse (Traversa) mit den Cafés und einigen kleinen Läden ist immer etwas los. Sitzt man vor einem der Lokale, sieht man bei guter Witterung Gleitschirmpiloten, die bei der Kapelle a Madonna starten und hinunter in die Ebene fliegen. Eine kurze Wanderung führt hinauf zum markanten Aussichtspunkt mit dem Kreuz (632 m). Vom Dorfzentrum aus benötigt man hin und zurück 1.5 Stunden. Auch eine Rundwanderung ist möglich. Beide werden im Wanderteil beschrieben. Der Ausblick auf die Ebene, das Dorf Cervione und die Inseln Elba und Monte Cristo ist wunderschön!
Die barocke Kathedrale Sainte-Marie et Saint-Erasme mit der mächtigen Kuppel wurde Ende des 16. Jahrhunderts vom Bischof von Aléria erbaut. Unter den Simsen der Ostfassade nisten zahlreiche Schwalben. Das Innere der Kirche wirkt dunkel. Hier finden in der Saison jeweils mehrere korsische Konzerte statt.
Im ehemaligen Bischofspalast von Cervione residierte 1736 auch Korsikas erster und zugleich letzter König, Theodor von Neuhoff. Der deutsche Hochstapler liess sich im April jenes Jahres in Alesani (Castagniccia) krönen. Er brachte den einheimischen Widerstandskämpfern bei seiner Ankunft auf der Insel Waffen, Munition, Nahrungsmittel und Geld mit. Seine Regierungszeit war allerdings kurz, denn der versprochene Nachschub blieb aus und so flüchtete Neuhoff am 11. November 1736 als Mönch verkleidet aus seinem Königreich.
Links unterhalb der Kirche liegt das kleine Restaurant „Aux troix Fourchettes“ versteckt, ein kleiner Familienbetrieb, den wir wärmstens empfehlen können. Hinter der Kirche, in einem Innenhof beim Glockenturm, liegt das ethnografische Museum. Es zeigt in erster Linie viele Alltagsgegenstände vergangener Zeit. Es wurden auch eine Schmiede und eine traditionelle Küche mit Fucone eingerichtet. Öffnungszeiten: 15.6. – 15.9. von 9-12 und 14-19 Uhr jeweils montags bis samstags. Während den übrigen Monaten schliesst das Museum um 18 Uhr.
Ebenfalls in diesem Innenhof untergebracht ist der Radiosender Voce Nustrale, der viel korsische Musik ausstrahlt. Die Hauptstimme des Senders ist Nathalie Simonetti, die auch schon ein eigenes Musikalbum herausgebracht hat.
Folgt man der Strasse noch etwas weiter aufwärts, kann man linkerhand hinunter zu den Ruinen einer alten Ölmühle blicken. Cervione ist bekannt für seine Haselnüsse, die in den Plantagen unterhalb des Dorfes wachsen. Alljährlich findet Ende August ein Nussfest (la foire de la noisette) statt.
Kapelle Santa Cristina
Unterhalb von Cervione, in der Gemeinde Valle-di-Campoloro, liegt die romanische Kapelle Santa Cristina. Sie ist bekannt wegen ihrer Doppelapsis (nur drei solche gibt es auf Korsika) und den Fresken von 1473. Die Kirche ist verschlossen. Den Schlüssel bekommt man entweder im Tourismusbüro von Moniani Plage oder im Gemeindehaus von Valle-de-Campoloro.
Anfahrt: Von Cervione auf der D71 Richtung Meer. 300 m nach der scharfen Linkskurve nochmals scharf links abbiegen. Dieser Strasse 1.2 km folgen, danach wieder links auf eine schmale Strasse abbiegen, 700 m bis zur Kapelle. Immer ausgeschildert, mit Ausnahme des letzten Abzweigers…
Durchquert man Cervione, gelangt man auf der D71 nach Sant’Andrea-di-Cottone und weiter in die Castagniccia. In Sant’Andrea-di-Cottone kann man auf die schmale D52 abbiegen, die hinunter zum Stausee von Alesani und über dessen Staumauer führt. Über die D17 erreicht man wieder die Küste.