Calvi
Hauptort der westlichen Balagne ist Calvi. Calvi gehört zusammen mit Porto-Vecchio bei den Touristen zu den beliebtesten Städten Korsikas. Die Stadt hat 5500 Einwohner. Diese Zahl wird aber zur Hochsaison fast verzehnfacht. Dann sind viele Campingplätze, Hotels und Ferienwohnungen restlos ausgebucht. Auf dem Quai Landry unten am Hafen lässt es sich gemütlich Cocktail trinken. Sehen und gesehen werden ist hier in der Saison angesagt. Prunkvolle Jachten liegen im Hafen und in der Bucht ankern die Boote, die keinen Platz mehr bekommen haben.
Der familienfreundliche Sandstrand der Bucht von Calvi ist fast 6 km lang! Dahinter bieten Pinien viel Schatten und auch die korsische Eisenbahn verkehrt hier zur Saison im Stundentakt. Wer keinen eigenen fahrbaren Untersatz hat, fährt damit zu weiteren Stränden bis nach Ile-Rousse.
Von Calvi aus sind Bootsausflüge ins Naturreservat von Scandola oder zur Grotte des Veaux Marins möglich.
Tauchen in Calvi
Wer einen Tauchschein erwerben möchte, kann dies in Calvi ebenfalls machen. L’Hippocampe Calvi bietet diverse Kurse an.
» Tauchkurs bei L’Hippocampe Calvi buchen (5 Halbtage)
Wer bereits einen Tauchschein hat, kann auf Tauchgänge mitgehen:
» Tauchgänge bei L’Hippocampe Calvi buchen (1 bis 10 Tauchgänge)
Geschichte der Stadt Calvi
Bereits die Phönizier, Griechen und Etrusker sollen hier eine Handelssiedlung betrieben haben, eine Zwischenstation auf dem Weg nach Marseille. Unter den Römern hiess der Ort Sinus Casalus und wurde später von den Sarazenen zerstört. 1268 gründeten die Genueser auf der kleinen, felsigen Halbinsel eine befestigte Stadt und stattete sie mit allerhand Privilegien wie Steuervergünstigungen aus. Die imposante Festungsmauer wurde bis zum 16. Jahrhundert immer wieder erweitert und verstärkt. Die Festung wies drei Bastionen auf: Malvetano im Südosten, Spinchone im Südwesten und Teghiale im Nordosten. 1421 wehrte man sich erfolgreich gegen die Belagerung einer spanischen Garnison und 1553 und 1555 überstand man auch die Anstürme der verbündeten Franzosen und Türken. 1794 hielt Calvi auch der Belagerung von 6000 Engländern und Paolisten stand. Während der Gefechte verlor Admiral Nelson sein rechtes Auge. Calvi war immer genuatreu. Über dem Tor zur Zitadelle steht dies auch in Stein gemeisselt: Civitas Calvi semper fidelis (Calvi, die immer getreue Stadt).
Calvi behauptet von sich, der Geburtsort von Christoph Kolumbus zu sein. Die Überreste seines angeblichen Geburtshauses sind in der Altstadt zu sehen. Das Haus wurde während den englischen Beschüssen 1794 zerstört. Heute ist aber generell anerkannt, dass Kolumbus ca. 1451 in Genua das Licht der Welt erblickte. Damals war Calvi aber genuesisch und er wäre auch als gebürtiger Calvese Genueser. Nebst Genua und Calvi behaupten viele weitere Städte in Italien, Portugal und Spanien von sich, Geburtsort des Entdeckers Amerikas zu sein.
Seit 1967 sind die Fallschirmjäger der französischen Fremdenlegion hier stationiert. In der Caserne Sampiero ist die Militärpolizei untergebracht und im grossen Camp Rafalli etwas ausserhalb der Stadt das 2. Regiment der Fallschirmjäger. Gelegentlich sieht man sie, wenn sie mit ihren Fallschirmen über dem Golf von Calvi üben oder aber man trifft Legionäre in ihrer tadellos gebügelten Ausgangsuniform abends in einer Bar am Hafen.
Stadtrundgang durch Calvi
Lebensader von Calvi ist einerseits die Flaniermeile am Hafen, der Quai Landry, wo sich ein Café und ein Restaurant ans nächste reiht.
Bootsausflüge ab Calvi
Ab dem Hafen werden verschiedene Bootsausflüge angeboten:
» Bootsausflug zum Naturschutzreservat Scandola und nach Girolata (6 Stunden, ab 4 Jahren)
» Bootsausflug zum Naturschutzreservat Scandola und in den Golf von Porto mit Calanche de Piana (6 Stunden, ab 4 Jahren)
» Bootsausflug zum Naturschutzreservat Scandola (4 Stunden, ab 4 Jahren)
» Bootsfahrt bei Sonnenuntergang im Golf von Calvi (2 Stunden, ab 4 Jahren)
Andererseits zwängen sich die Massen durch die Rue Clémenceau, die autofrei ist und wo man zahlreiche Boutiquen, Spezialitätengeschäfte und weitere Restaurants findet.
Hinter einem kleinen Platz, der im Sommer von zahlreichen Tischen der beiden angrenzenden Restaurants zugestellt ist, erhebt sich die schön restaurierte Kirche Sainte-Marie-Majeure aus dem 18. Jahrhundert.
Noch eine Häuserreihe weiter hinten liegt der Boulevard Wilson, wo man weitere Geschäfte findet. Folgt man dieser Strasse nordwärts, gelangt man zur Place Christophe Colombe. Wendet man sich nach links, kommt man auf die Place Bel Ombra, wo sich die Boulespieler vergnügen. Einen sehr schönen Blick – vor allem am späten Nachmittag oder bei Sonnenuntergang – auf die Festung von Calvi hat man von der Halbinsel St-François aus. Hierfür geht man von der Place Bel Ombra in die Avenue Saint-François hinein und folgt dieser bis zu ihrem Ende. Danach steigt man den Hügel hinauf. Die Zitadelle erhebt sich aus dieser Perspektive direkt vor den im Frühjahr mit Schnee bedeckten Zweitausender. Ein lohnendes Fotomotiv!
Schliesslich betritt man von der Place Christophe Colombe aus die Zitadelle, die natürlich den Höhepunkt des Stadtrundganges darstellt. An der Aussenmauer der Zitadelle kann eine Büste von Kolumbus betrachtet werden.
Nur ein Tor führt in die Zitadelle. Es ist ratsam, erst aussenrum die Aussicht auf alle Seiten zu geniessen und danach durch die Gassen zu schlendern. Der Blick hinunter auf den Hafen und über die ganze Bucht ist herrlich.
Die Kirche St-Jean Baptiste wurde im 13. Jahrhundert erstmals errichtet. 1567 wurde sie durch die Explosion des Pulverlagers nahezu komplett zerstört und 1570 wiederaufgebaut. 1576 verlieh ihr Papst Gregor XIII. die Würde einer Kathedrale.
An der Place d’Armes (Waffenplatz) liegt die Caserne Sampiero, wo einst der genuesische Stadthalter residierte. Heute ist hier die Militärpolizei der Fremdenlegion untergebracht. Der Bau stammt aus dem 13. Jahrhundert.
In einer Seitengasse zwischen dem Restaurant La Voûte und dem Restaurant A Candella liegt ganz unscheinbar der Eingang zum Oratorium Saint-Antoine Abbé.
Nicht verpassen sollte man die Fahrt zur Kapelle Notre Dame de la Serra!