Corte
Corte liegt im Zentrum der Insel und gilt als heimliche Hauptstadt Korsikas. Zur Zeit der Unabhängigkeit Korsikas zwischen 1755 und 1769 unter Pasquale Paoli war Corte Hauptstadt. Dies verdankt sie sicherlich auch ihrer günstigen Lage. Corte liegt an der Strecke Bastia – Ajaccio und zudem am Tavignano, durch dessen Tal man schnell an die Ostküste kommt. In Corte mündet auch die Restonica in Korsikas zweitlängsten Fluss. Die Region um Corte hat viel zu bieten. Vor allem Wanderer schätzen die Stadt als Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen. Zudem findet man viele schöne Flussbadestellen.
Geschichte von Corte
Die Region um Corte war bereits in der Bronzezeit besiedelt. Spuren aus dieser Zeit findet man noch auf der Punta di u Corbu im Süden der Stadt.
Die Mauren gründeten auf dem Felssporn oberhalb des Zusammenflusses des Tavignanos und der Restonica eine erste Kolonie, die Mascara hiess.
1420 errichtete Vincentello d’Istra, Vizekönig von Korsika, im Auftrag des Königs von Aragonien eine Zitadelle. 1434 übernahmen die Genuesen nach der Hinrichtung Vincentellos die Festung und bauten diese immer weiter aus.
1553 eroberte Sampiero Corso, der korsischste aller Korsen, zusammen mit den Franzosen die Stadt. Durch den Vertrag von Cateau Cambrésis ging sie aber 6 Jahre später wieder an die Genuesen.
1730 wurde Corte von den korsischen Unabhängigkeitskämpfern unter Ceccaldi und Giafferi erobert. Diese Besatzung war aber nur von kurzer Dauer, denn zwei Jahre später wurde Corte von den Genuesen zurückerobert, welche von den Habsburgern unterstützt wurden. Es gelang den Aufständischen aber erneut, die Stadt in ihre Gewalt zu bringen. 1739 musste sich Corte aber den französischen Truppen ergeben. Erst 1753 wurde die Stadt unter Gianpietro Gaffori zurückerobert.
Pasquale Paoli ernannte Corte 1755 zur Hauptstadt Korsikas und gründete hier 1764 eine Universität. Nach der Niederlage Paolis in Ponte Nuovo im Jahr 1769 ging Korsika und somit Corte an die Franzosen. Paoli flüchtete nach England ins Exil. Corte verlor darauf an Bedeutung, blieb aber unter den Korsen immer noch die heimliche Hauptstadt der Insel.
1962 liess sich die Fremdenlegion in Corte nieder. Diese verliess die Stadt 1983. 1981 wurde die Universität, welche nach der Niederlage geschlossen worden war, wiedereröffnet. Noch heute ist sie die einzige Universität Korsikas. Es sind über 4700 Studenten und Studentinnen eingeschrieben.
Stadtrundgang in Corte
Parken in der Stadt Corte
Es ist nicht ganz leicht, sich mit dem eigenen Fahrzeug in Corte zurechtzufinden. Am besten ist es, wenn man im Parkhaus Parking Tuffelli südlich der Haupteinkaufsstrasse sein Auto abstellt und die Stadt zu Fuss erkundet. Von Ajaccio herkommend gelangt man zu einem Kreisverkehr. Rechterhand befindet sich der grosse Supermarkt. Man nimmt hier die zweite Ausfahrt und kommt so zum zweiten Kreisverkehr beim Bahnhof. Hier nimmt man die erste Ausfahrt, überquert den Tavignano und kommt zu einem Lichtsignal, wo man links einspurt. Man biegt links ab, fährt am Universitätsgelände vorbei und gelangt 300 m danach zum neuen Parkhaus. Von Aléria herkommend erreicht man ebenfalls den Kreisverkehr beim Bahnhof. Wer von Bastia her kommt, fährt auf der T20 bis zum Lichtsignal, biegt dort rechts ab und folgt der Strasse vorbei am Unigelände bis zum Parkhaus, das auf der linken Seite der Strasse liegt. Weitere Parkmöglichkeiten befinden sich nördlich der Zitadelle oder beim Zusammenfluss des Tavignano und der Restonica.
Verlässt man das Parkhaus, betritt man dessen trostlos wirkendes Obergeschoss. Man geht hier westwärts zwischen den Häusern hindurch und gelangt so auf den Cours Paoli, Cortes Einkaufsstrasse. Hier befinden sich zahleiche Geschäfte. Geht man nordwärts, erreicht man die Place du Duc de Paduque, an der sich zwei Hotels befinden. Südwärts steigt der Cours Paoli stetig an und man erreicht so die Place Paoli, in deren Zentrum Pasquale Paoli in Form einer Bronzestatue zu bewundern ist. Rund herum findet man zahlreiche Restaurants, Cafés und Souvenirshops. Biegt man kurz vor Erreichen des Platzes rechts in eine Seitengasse ab, gelangt man zu einem alten Weinkeller. Dort ist es selbst im Hochsommer angenehm kühl und man kann in Ruhe ein Glas Wein geniessen.
Von der Place Paoli aus führt eine flache Treppe, die Rue Scoliscia, aus abgeschliffenen Granitkugeln aus dem Tavignano und der Restonica, hoch zur Place Gaffori. Analog zur Place Paoli findet man hier ebenfalls eine Bronzestatue, diesmal von Gian Pietro Gaffori, der den Korsen zeigt, in welche Richtung es geht. Am Sockel findet man ein Flachrelief, welches eine dramatische Szene zeigt: Gafforis Frau Faustine hält eine lodernde Fackel über ein Pulverfass und zwingt so die verzweifelten Bürger zum Durchhalten. Die Genuesen sollten einst die Abwesenheit des Generals Gaffori genutzt und sein Haus überfallen haben. Einige Korsen eilten Faustine Gaffori zu Hilfe und sie verbarrikadierten sich im Haus. Tagelang verteidigten sie sich gegen den Kugelhagel der Genuesen. Die Not wurde immer grösser und die Verbündeten legten Faustine nahe, sich zu ergeben. Diese wollte davon nichts wissen und brachte ein Pulverfass ins untere Zimmer, wo sie drohte, das Haus in die Luft zu sprengen, sollten sie nicht aufhören auf den Feind zu schiessen. Das Argument überzeugte ihre Freunde und sie hielten durch, bis General Gaffori endlich mit einer Schar Korsen zurückkehrte und die Genuesen vertrieb. Die Einschusslöcher sind heute noch in der Fassade des Hauses, welches an der Place Gaffori steht, zu sehen.
Ebenfalls an der Place Gaffori steht die Verkündigungskirche (Eglise de l’Annonciation). Sie wurde 1450 errichtet und im 17. Jahrhundert umfassend restauriert und erweitert. Der hohe und schmale Glockenturm passt hervorragend ins Bild der Altstadt, vor allem, wenn man von der Zitadelle her hinunterschaut. Im Kircheninnern ist eine Figur des Heiligen Theophil zu sehen. Er wurde 1676 geboren, trat mit 17 dem Franziskanerorden bei und wirkte jahrelang in Italien, wo er mehrere Ermitagen gründete. 1730 kehrte er nochmals nach Korsika zurück, ehe er 1740 in Italien starb. 1930 wurde er von Papst Pius XI. heiliggesprochen.
Geht man rechts an der Kirche vorbei, gelangt man zu einem niedlichen Tante-Emma-Laden. Die Zeit scheint dort stehen geblieben zu sein. Einzig das €-Zeichen auf den Preisschildern zeigt, dass man die Umstellung nicht verpasst hat.
Etwas oberhalb der Place Gaffori liegt ein Parkplatz, von wo aus man durch ein Tor auch in die Zitadelle gelangt. Bevor man aber dort durchschreitet, sollte man sich rechts halten und entlang der Festungsmauer südwärts gehen. Man folgt den Schildern Belvédère, durchquert ein schön angelegtes Restaurant und gelangt so auf eine Aussichtsplattform, von wo aus man einen tollen Blick über Corte und den obersten Teil der Zitadelle, den Adlerhorst (Nid d’Aigle) hat. Ein äusserst beliebtes Fotomotiv. Bei den beiden Tälern handelt es sich um das Restonicatal (links) und das Tavignanotal (rechts).
Auf dem gleichen Weg geht man wieder zurück zum Parkplatz und betritt durch das bereits erwähnte Tor die Zitadelle. Auf dem grossen Platz vor dem Museum, der Place du Poilu, finden in der Saison zahlreiche Konzerte statt. Beim grossen Gebäude rechterhand handelt es sich um den Nationalpalast, dem einstigen Regierungssitz Paolis. Auch die von Paoli 1764 gegründete Universität befand sich in diesen heute recht heruntergekommenen Gemäuern. 300 Studenten waren damals eingeschrieben. Heute ist hier das Tourismusbüro untergebracht. Im Haus Nummer 1 an der Place du Poilu lebte bis 1769 auch die Familie Bonaparte, ehe sie nach Ajaccio umzog.
Musée de la Corse / Museu di a Corsica
Das bekannte Museum über Korsika liegt in der Zitadelle.
Einen schönen Blick auf die Zitadelle hat man auch vom Camping Chez Bartho aus, der westlich der Zitadelle auf der anderen Seite des Tavignano liegt. Wie die Akropolis erhebt sich von hier aus die Festung in die Höhe. Vom Belvédère führt ein kaum bekannter Weg hinunter zum Tavignano. Wer auf dem Camping Chez Bartho sein Zelt aufgeschlagen hat, gelangt über diesen Weg am schnellsten in die Stadt, auch wenn einige Höhenmeter überwunden werden müssen.
Auf dem Rückweg von der Zitadelle hinunter zur Place Paoli sollte man es nicht versäumen, durch die engen Gassen der Altstadt zu schlendern. Hierfür geht man wieder rechts der Kirche vorbei zum Tante-Emma-Laden und hält danach links.
Kaum bekannt ist die Hängebrücke am Zusammenfluss von Restonica und Tavignano. Sie ist zwar kein touristisches Highlight, aber dennoch begehenswert. Kommt man über die Treppe von der Place Gaffori auf die Place Paoli, geht man vor dem Souvenirgeschäft vorbei und geradeaus zwischen den Häusern hindurch abwärts. So gelangt man auf die Avenue Président Pierucci. Diese überquert man und geht weiter geradeaus. Weiter unten gelangt man zu einem grossen Parkplatz, wo man schräg rechts hält und an der hinteren Ecke zur Brücke hinuntersteigt.
Etwas nördlich von Corte liegt oberhalb der T20 das schöne Dorf Omessa.
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