Unterwegs auf Korsikas Strassen
Korsika hat ein 7’920 km umfassendes Strassennetz, wovon 576 km Nationalstrassen sind, das in den letzten Jahren massiv ausgebaut worden ist. Man hat Korsikas Strassen verbreitert, teilweise begradigt und neu asphaltiert. Somit kommt man auf Korsika deutlich schneller voran als noch Mitte der neunziger Jahre.
Es gibt sie aber immer noch, die schmalen und mit Schlaglöchern übersäten Strassen. Wildromantisch und sehr kurvenreich führen diese durch abgelegene Regionen. In der grandiosen Landschaft kann es für den Fahrer zur Qual werden, immer auf die Strasse achten zu müssen. Ganz Unerschrockene wagen sich auf immer kleinere Strässchen vor.
Nebst den sehr gut ausgebauten Nationalstrassen (Routes Territoriale) gibt es die Departementsstrassen. Die Unterschiede des Ausbaus von Korsikas Strassen sind enorm. Während einige aussehen wie Nationalstrassen, können andere im Extremfall nicht einmal asphaltiert sein. Auf Korsika gilt ausserorts die Höchstgeschwindigkeit 80 km/h, wobei diese in der Regel nur auf den Nationalstrassen erreicht werden kann. Überland muss mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 40 bis 50 km/h gerechnet werden. Gerade in der Hochsaison werden häufig Geschwindigkeitskontrollen gemacht. Es ist daher empfehlenswert, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit einzuhalten. Autobahnen gibt es auf Korsika nicht.
Diese Korsikakarte zeigt die benötigten Fahrzeiten zwischen den grösseren Orten Korsikas:
Tiere auf Korsikas Strassen
Beim Fahren auf Korsikas Strassen trifft man immer wieder auf Tiere: Schweine, Ziegen, Kühe oder Schafe. Sie sind ein beliebtes Fotomotiv. Vorsicht, wenn du auf den Strassen im Inland unterwegs bist. Manchmal stehen die Tiere gleich hinter der nächsten Kurve.
Überdurchschnittliche Anzahl Unfälle
Korsika ist in Frankreich die Region mit den meisten Verkehrstoten, gerechnet auf die Anzahl Einwohner. Am Rande der Strassen erinnern immer wieder kleine Kreuze und Gedenksteine an tragische Unfälle. Viele Korsen nutzen ihren Heimvorteil gnadenlos aus und haben vor mancher enger, unübersichtlicher Kurve tiefstes Gottvertrauen. Den Fahrzeugen mit ausländischen Nummernschildern schliessen einige eng auf, warten ungeduldig auf ein kurzes gerades Stück und preschen dann an einem vorbei. Es ist, als ob alle für die jährlich stattfindende ‚Rally de la Corse‘ trainieren. Man soll auf keinen Fall ein Rennen mit einem Korsen aufnehmen, sondern wenn möglich kurz zur Seite fahren und ihn passieren lassen. Mediterrane Trägheit hin oder her, auf der Strasse eilt’s.
Die Autowracks, die unterhalb Korsikas Strassen in der Macchia liegen, mahnen die Raser vor allzu grossem Übermut. Oft aber wurden sie auch absichtlich die Abhänge hinuntergestossen: Gang raus, Handbremse lösen und schupps, schon hat man das Geld für die Entsorgung des alten Vehikels gespart.
Hupen vor einer unübersichtlichen Kurve
Früher wurde auf Korsikas Strassen vor jeder unübersichtlichen Kurve einmal kurz gehupt. Dies ist allerdings in den letzten Jahren stark aus der Mode gekommen. Ein Grund ist sicherlich, dass die Strassen oft nicht mehr so schmal sind wie früher und meist zwei Autos problemlos kreuzen können. Trotzdem gibt es immer noch Stellen, wo ein Hupen durchaus hilfreich sein kann.
Unterwegs mit Wohnwagen oder Wohnmobil
Wer mit einem Wohnwagen oder einem Wohnmobil auf Korsika unterwegs ist, sollte enge Strassen meiden, auch wenn sie, dem Reiseführer nach, passierbar wären. Problemlos befahren werden können die Nationalstrassen, welche auf der Michelin-Karte rot eingezeichnet sind. Auch gelb eingezeichnete Strassen, die Departementsstrassen, stellen in der Regel kein Problem dar. Meiden sollte man auf jeden Fall die weiss eingezeichneten Strässchen. Diese sind in der Regel so eng, dass zwei Autos nicht mehr ohne Ausweichmanöver kreuzen können. Ein Wohnmobil oder ein Gespann wird da schon zu einem grösseren Hindernis, das Fahrer kleinerer Wagen zwingt, rückwärts in die nächste Ausweichstelle zu fahren. Derartige Manöver sind auf gewissen Strecken nicht ungefährlich.
Wer mit dem Wohnmobil oder einem Wohnwagen auf Korsika unterwegs ist, sollte regelmässig in den Rückspiegel schauen und, wenn möglich, aufschliessende Fahrzeuge passieren lassen. Man provoziert so keine gefährlichen Überholmanöver. Und Möglichkeiten zum Rausfahren gibt es auf Korsika genügend!
Unterwegs mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Grundsätzlich ist ein Vorankommen auf Korsika ohne eigenen fahrbaren Untersatz nicht ganz einfach. Zwar werden in der Hochsaison noch zahlreiche Busverbindungen angeboten, ausserhalb dieser Zeit aber wird es schwierig und man ist in der Mobilität stark eingeschränkt. Eine hervorragende Internetseite gibt einen guten Überblick über die auf Korsika vorhandenen Busverbindungen.
Korsika verfügt auch über eine Schmalspurbahn, die Bastia mit Ajaccio verbindet und von dieser Hauptstrecke auch eine Verbindung nach Calvi anbietet. Weitere Infos über die korsische Eisenbahn findet man hier.