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Das Niolo

Niolo
Niolo
Niolo
Scala di Santa Regina
Ruda
Wanderung zur Pont d Erco
Scala di Santa Regina
Scala di Santa Regina
Niolo
Wanderung zur Pont d Erco
Calacuccia
Sidossi
Casamaccioli
Casamaccioli
Casamaccioli

Das Niolo ist ein breites, auf drei Seiten abgeschlossenes Hochtal, das vom Golo, Korsikas längstem Fluss, durchflossen wird. Unverkennbar ragt die Paglia Orba, das korsische Matterhorn, in den Himmel. Noch heute ist es ein Gebiet der Hirten. Bei Wanderern ist das Niolo sehr beliebt, denn die höchsten Gipfel Korsikas liegen alle in der Nähe. Die spektakuläre Scala di Santa Regina ist der östliche Eingang zum Niolo. Rötliche Granitfelsen zeigen hier schöne Tafoni-Verwitterungen. Ein jahrhundertealter Maultierpfad führt Wanderer durch die Schlucht. Aber auch Baden in klaren Flüssen ist möglich. Auf dem Col de Vergio, Korsikas höchstem Autopass, gab es bis 2007 sogar ein Skigebiet. Die Dörfer in der Hochebene wirken weniger verschlossen als anderswo auf Korsika.

Zufahrt ins Niolo

Das auf drei Seiten abgeschlossene breite Hochtal erreicht man sowohl vom Golf von Porto aus über den Col de Vergio oder von Osten aus durch die spektakuläre Scala di Santa Regina. Von Corte aus fährt man auf der neu ausgebauten T20 Richtung Ponte-Leccia/Bastia bis nach Francardo und biegt dort auf die D84 Richtung Calacuccia/Golf von Porto ab. Schöner, aber zeitaufwändiger ist die Variante über die D13 nach Castirla. Beide Strecken treffen kurz vor der Brücke über den Golo, in Ponte Castirla, zusammen.

 

Wer von Porto her ins Niolo fährt, muss diese Beschreibung von unten nach oben lesen.

Scala di Santa Regina

Nach dem Überqueren der Golo-Brücke fährt man auf der D84 ca. 5 km westwärts bis man die Scala di Santa Regina erreicht hat. Tief hat sich der Golo in den Fels gefressen. Man erblickt tolle Tafoni-Formationen. Die Strasse schlängelt sich durch die Schlucht. Sie ist oft eng und zwei Wohnmobile haben schon Mühe beim Kreuzen. Für Wohnwagen empfehle ich diese Strasse in der Hochsaison nicht! Aufpassen muss man auf die teilweise überhängenden Felsen und auch auf die zügig fahrenden Korsen.

Scala di Santa Regina
Scala di Santa Regina
Scala di Santa Regina
Korsika Rundreise Scala di Santa Regina

Viele begnügen sich damit, die Schlucht einfach zu durchfahren. Das hat sicherlich damit zu tun, dass es nicht viele Parkmöglichkeiten gibt. Ein Halt, ein kurzer Badestopp oder gar eine Wanderung sind aber sehr zu empfehlen. So kann auch der Fahrer, der sich auf den Verkehr konzentrieren muss, die Schönheit der Schlucht richtig geniessen.

Badestopp in der Ruda

Einen lohnenden Stopp findet man beim Ruda-Bach, 7.5 km nach Ponte-Castirla. Leider können dort nur zwei bis vier Autos parken. Man steigt rechts den Hang hinauf und erreicht gleich einen sehr schön angelegten alten Weg. Vor dem Bau der D84 war dieser Maultierpfad die einzige Verbindungsmöglichkeit. Man folgt dem Weg nach links und erreicht nach 250 m eine schöne Brücke über die Ruda. Dahinter führt der Weg über mehrere Kehren steil an. Er führt bis nach Corscia. Bei der Brücke kann man zum Bach hinuntersteigen. Nur wenig oberhalb findet man eine schöne, kleine Badegumpe. Diese Badestelle ist nicht für Kinder geeignet, da der Zustieg zum Bach nicht ganz einfach ist.

Ruda
Ruda
Ruda
Ruda
Ruda

Schön ist folgende Rundwanderung: Man steigt die Kehren hoch und folgt dem Weg hoch oberhalb der Strasse mit schönem Blick in die Schlucht. Kurz vor Corscia erreicht man die spitze Kurve einer Piste. Dieser folgt man aber nicht, sondern biegt rechts auf einen Fussweg ab. Er führt gut markiert zur genuesischen Brücke von Sottano, die in einem Wäldchen liegend die Ruda überspannt. Hier befindet sich auch der Einstieg zur Canyoning-Tour in der Ruda. Mehr Infos dazu gibt es hier. Der Weg führt oberhalb der Ruda ostwärts. Bald verlässt man das Wäldchen wieder. Der Weg geht noch einen guten Kilometer auf gleicher Höhe weiter. Danach führt der Weg hinunter zum Maultierpfad, den man kurz vor der oben erwähnten Badestelle erreicht. Für die ganze Rundwanderung muss man mit zwei bis drei Stunden rechnen.

Die D84 fährt man weiter durch die Scala di Santa Regina, die man aber bald verlässt. Am Ausgang der Schlucht führt rechterhand die D718 hoch nach Corscia.

Corscia
Corscia
Corscia

Von Corscia aus kann man zur Pont d’Erco wandern, einer schönen, kleinen und noch sehr wenig bekannten Genueserbrücke. Sie überspannt in einem filigranen Bogen den Erco-Bach, der vom Monte Cinto her fliesst. Diese Wanderung ist kurz und auch für Kinder geeignet.

 

Nordwestlich von Corscia überspannt die Genueserbrücke Ponte Sottano den Ruda-Bach. Ein Wanderweg führt in gut 35 Minuten dorthin.

Wanderung zur Pont d Erco
Wanderung zur Pont d Erco
Wanderung zur Pont d Erco
Wanderung zur Pont d Erco

Bleibt man auf der D84, kommt man oberhalb des kleinen Stausees von Corscia vorbei. An der Parkmöglichkeit macht ein Schild auf die oberhalb der Strasse liegenden Kletterfelsen von Cuccia aufmerksam. Etwas später zweigt rechts die D618 nach Corscia ab.

 

Kurz bevor man beim Stausee von Calacuccia angelangt ist, liegt linkerhand der Strasse das Restaurant A Casa Niulinca, das ich sehr empfehle.

Stausee von Calacuccia

Einmal um den Calacuccia-Stausee

Diese Tour führt einmal um den Stausee von Calacuccia herum und stösst fast an der gleichen Stelle wieder auf die D84.

 

Gleich nach dem Restaurant kommt man an eine Verzweigung. Rechts geht es weiter auf der D84 Richtung Calacuccia. Wer links auf die D218b abbiegt, überquert gleich darauf die Staumauer des Calacuccia-Stausees. Diese wurde zwischen 1965 und 1968 errichtet. Sie ist 74 m hoch und 265 m breit. Sie staut auf 25 Millionen Kubikmeter Wasser auf. Der See hat eine Fläche von 1.17 km2.

 

Wenig unterhalb der Staumauer überspannte bis am 21. Dezember 2018 eine schöne fünfbogige Genueserbrücke (Pont de Fontanella) den Golo. In der Nacht auf den 22. Dezember wurde die Brücke von einem heftigen Unwetter zerstört. (Bild: Pierre Bona)

Pont de Fontanella (crédit photo: Pierre Bona)

Die Strasse führt entlang des Stausees nach Casamaccioli.

Casamaccioli

Jedes Jahr findet in Casamaccioli das Fest der Santa di u Niolu statt. Dabei wird die Jungfrau Maria verehrt. Schon einige Tage vor dem 8. September herrscht im Dorf reges Treiben, denn es werden für den gleichzeitig stattfindenden Jahrmarkt (A fiera di u Niolu) Stände aufgebaut.

 

Das Fest, zu dem gerne bis zu 20’000 Besucher strömen, beginnt am Morgen mit einer Messe, die auf dem Platz vor der Kirche (Eglise de la Nativité aus dem 18. Jahrhundert) gelesen wird. In der Regel macht dies der Bischof von Ajaccio persönlich. Danach findet eine Prozession statt, in der die gut einen Meter hohe Statue der Jungfrau Maria (A Santa di U Niolu) von der Bruderschaft durch das Dorf getragen wird. Die Prozession endet wieder auf dem Kirchplatz mit der A Granitula, einer traditionellen Menschenspirale.

 

Der Jahrmarkt dauert jeweils mehrere Tage um den 8. September herum. Man kann dann korsische Spezialitäten und Kunsthandwerk erwerben. Es finden Konzerte korsischer Musikgruppen statt und immer wieder stehen Männer spontan zusammen, um zu singen. Auch Glücksspiele wie Roulette werden gespielt. Ursprünglich handelte es sich um einen Viehmarkt.

 

Legende der Santa di u Niolu

Der Legende nach flehte ein neapolitanischer Marinekapitän in einem Sturm die Jungfrau Maria an, ihm ein Zeichen zu geben, damit sein Schiff nicht in den Fluten versinken würde. Am Ende seines Gebets sorgte eine Aufklärung dafür, dass die Seeleute gerettet werden konnten. Aus Dankbarkeit kaufte der Kapitän des Schiffes in Neapel eine Statue der Jungfrau Maria und übergab sie anschließend den Korsen, die mit dem Transport beauftragt wurden und sie auf einen Esel setzten. Als die Statue vorbeikam, versuchten die Dörfer, die Statue dazu zu bringen, bei ihnen anzuhalten. Das einzige Dorf, das keine Begehrlichkeiten zeigte, war Casamaccioli. Nach einer gefährlichen Reise durch die Schluchten hielt der Esel in Casamaccioli auf dem Marktplatz an. Da nichts ihn dazu bewegen konnte, weiterzuziehen, blieb die Statue im Dorf.

Casamaccioli
Casamaccioli
Casamaccioli
Casamaccioli
Casamaccioli
Casamaccioli
Casamaccioli
Casamaccioli
Casamaccioli
Casamaccioli
Casamaccioli
Casamaccioli

In Casamaccioli stösst die D218b auf die D218, welche den Ort durchquert. An der Kreuzung hat man die Wahl. Links fährt man Richtung Albertacce. Rechts (und das empfehle ich, wenn man diese Rundreise macht) fährt man zum Stausee von Calacuccia, den man an einer schmalen Stelle an der Westseite über einer Brücke überquert. So gelangt man nach Sidossi.

 

In Sidossi, das am Ufer des Sees liegt, können in der Saison Pedalos und Ruderboote gemietet werden.

 

Die Strasse führt weiter nach Calacuccia und stösst dann wieder auf die D84. Hier biegt man links ab.

Sidossi
Sidossi
Sidossi

Calacuccia

Calacuccia ist der Hauptort des Niolo. Hier findet man mehrere kleine Hotels, Gites und Restaurants. Dies, weil der Fernwanderweg Mare a Mare Nord hier durchführt. Auch ein kleines Tourismusbüro fehlt nicht.

 

Die Kirche von Calacuccia, die Eglise Saint-Pierre-et-Saint-Paul befindet sich am westlichen Ortsausgang. Hier zweigt die D218C zum etwas höher gelegenen Ortsteil Bona Manacce ab (Sackgasse).

Calacuccia
Calacuccia
Calacuccia
Calacuccia

Fährt man auf der D84 weiter westwärts, gelangt man zum Abzweiger nach Lozzi. Im hoch gelegenen Ort gibt es gleich zwei Campingplätze (Camping L’Arimone und Camping U Monte Cintu), die unmittelbar nebeneinander liegen. Sie sind ein beliebter Ausgangspunkt für die Besteigung des Monte Cintos oder für weitere Wanderungen in der Umgebung. Da die Campingplätze auf über 1000 m Höhe liegen, wird es auch im Hochsommer abends und nachts empfindlich kühl!

 

Unweit der beiden Zufahrten zu den Campingplätzen befindet sich ein Aussichtspunkt mit Orientierungstafel. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf das Niolo.

 

Von hier aus fährt man wieder zurück auf die D84 oder aber man biegt etwas weiter unten auf die D518 nach Poggio di Lozzi ab. Diese mündet nach Poggio di Lozzi in die D318, die entweder nach Calasima (Sackgasse) führt oder hinunter nach Albertacce.

Lozzi
Lozzi
Lozzi
Lozzi
Lozzi

Zurück auf der D84, führt knapp 100 m nach dem Abzweiger nach Lozzi linkerhand eine Piste zum Dolmen von Calacuccia, der gut sichtbar mitten auf einer Wiese steht (Privatgrundstück).

Dolmen von Calacuccia

Im Kloster Saint-François, das gleich nach dem Dolmen folgt, kann übernachtet werden.

 

Schliesslich erreicht man Albertacce.

Albertacce

Albertacce
Albertacce
Albertacce
Albertacce
Albertacce
Albertacce
Albertacce
Albertacce
Albertacce
Albertacce
Albertacce
Albertacce

In Albertacce zweigt die D318 ab, die hinauf zum Bergdorf Calasima führt.

Pont de Muricciolu

Am Ortsausgang von Albertacce quert der Mare a Mare Nord die D84. Folgt man diesem Wanderweg (orange markiert) gut 20 Minuten Richtung Westen, gelangt man zu einer sehr schönen Genueserbrücke. Direkt daneben steht eine Mühle. Hier kann man ein Bad im Viru-Bach nehmen. Ein idealer Ort für ein Picknick!

Pont de Muricciolu
Pont de Muricciolu
Pont de Muricciolu
Pont de Muricciolu
Pont de Muricciolu
Pont de Muricciolu
Pont de Muricciolu
Pont de Muricciolu
Pont de Muricciolu

Calasima

Das Dorf Calasima liegt auf einer Höhe von 1100 m ü. M. und ist somit das höchstgelegenste Dorf Korsikas. Es gehört zur Gemeinde Albertacce.

Calasima
Calasima
Calasima

Einen guten Kilometer nach Albertacce überquert die D84 den Golo. Hier findet man schöne Bademöglichkeiten. Unterhalb der heutigen Strassenbrücke befindet sich die schöne Genueserbrücke Ponte Altu.

Ponte Alto
Ponte Alto
Ponte Altu
Ponte Altu

3 km weiter führt ein Weg hinunter zur Badestelle Passerelle sur le Golo. Diese ist nur wenig bekannt und bietet herrliche Badebecken.

La passarelle sur le Golo
La passarelle sur le Golo
La passarelle sur le Golo
La passarelle sur le Golo
La passarelle sur le Golo
La passarelle sur le Golo

Auf den kommenden Kilometern tummeln sich fast immer Schweine auf der Strasse, also Vorsicht! Bald erreicht man den Valdu Niellu, den korsischen Schwarzwald, eines der ausgedehntesten Waldstücke der Insel.

Das Forsthaus von Poppaghia ist Ausgangspunkt für die Wanderung zum Ninosee. Der Weg ist häufig begangen und deshalb vorzüglich markiert. Hin und zurück benötigt man rund 4.5 Stunden. Der Ninosee liegt inmitten tiefgrüner, saftiger Matten in einem sanften und breiten Tal. Von hier aus ist auch die Besteigung der Punta Artica möglich. Der Ninosee ist die Quelle des Tavignano, des zweitlängsten Flusses Korsikas. Rund um den See findet man von kleinen Bächlein durchzogene Wiesen, sogenannte Pozzi.

 

Hier befindet sich auch ein Hochseilgarten.

Lac de Nino
Lac de Nino
Lac de Nino
Lac de Nino
Lac de Nino

Eine korsische Legende erzählt, dass der Teufel einst mit zwei Ochsen die Wiese pflügen wollte. Der heilige Martin lachte ihn aus, da der Teufel keine gerade Furche hinbekam. Er wurde daraufhin derart rasend, dass er den Pflug mit grosser Wucht nach Norden schmetterte und dort das Capu Tafunatu traf. Das Loch im Berg westlich der Paglia Orba ist heute noch zu sehen. Die beiden Ochsen verwandelte er in Felsbrocken, die ebenfalls heute noch oberhalb des Ninosees stehen.

2 km hinter dem Forsthaus macht die Strasse eine enge Rechtskurve und überquert danach einen Bach. Gleich danach entdeckt man auf der linken Seite eine Quelle, die Funtana Carolina/Funtana Carulina. Hier kann man seine Wasserflaschen auffüllen. Im Bach gibt es eine kleine Badegelegenheit. Ein idealer Ort also für ein Picknick im Niolo!

Funtana Carulina
Funtana Carulina
Funtana Carulina
Funtana Carulina
Funtana Carulina
Funtana Carulina
Funtana Carulina

Die kurvenreiche Strasse steigt stetig an. Gelegentlich hat man großartige Ausblicke über das breite Niolo sowie die Berge Paglia Orba und Monte Cinto.

4 km vor der Passhöhe parken an der Haarnadelkurve oft zahlreiche Autos. Hier befindet sich der Ausgangspunkt der Wanderung zum Wasserfall von Radule und der gleichnamigen Bergerie. Der Weg ist gut ausgeschildert und folgt eine Zeit lang dem berühmten Fernwanderweg GR20. Oberhalb und unterhalb der Kaskade kann man ein erfrischendes Bad im Golo nehmen.

Wanderung Cascade de Radule

Weiter Richtung Passhöhe kommt man zur Skistation Castello di Vergio mit seinen Skiliften – diese sind seit 2007 nicht mehr in Betrieb – und dem Hotel, das auch als Etappenstation für die GR20-Wanderer dient. Aber auch Begeher des Mare a Mare Nord kommen hier vorbei, denn die beiden Wege kreuzen sich in der Nähe der Passhöhe.

Kurz darauf erreicht man den Col de Vergio (1478 m), wo eine grosse Christusstatue aus Granit steht.

Col de Verghio

Hinter dem Col de Verghio führt die D84 über Evisa hinunter zum Golf von Porto.

Bilder des Niolo

Wanderung Cascade de Radule
Scala di Santa Regina Genueserbrücke Ponte Sottano
Scala di Santa Regina
Scala di Santa Regina
Scala di Santa Regina
Scala di Santa Regina
Scala di Santa Regina Ponte di l'Accia
Scala di Santa Regina
Scala di Santa Regina
Ponte Altu
Ponte Altu
Ponte Alto
Niolo
Niolo
Niolo
Col de Verghio
Cascade de Radule
Stausee von Calacuccia
Wanderung Cascade de Radule
Wanderung Cascade de Radule
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