Der König der korsischen Canyons! Die Krönung dieses Baches ist der 60 m hohe, absolut senkrechte Wasserfall. Im Sommer pilgern zahlreiche Touristen zum Fuss des Wasserfalls, um ihn aus allen Perspektiven zu fotografieren. Über mangelndes Publikum kann man bei dieser letzten Abseilaktion wirklich nicht beklagen.
Die Tour ist streckenmässig sehr kurz und besteht aus zwei Abschnitten. Im oberen Teil ist die Schlucht sehr eng. Auf beiden Seiten ragen hohe, vom Wasser glatt geschliffene Felswände empor. Und die Erosion geht immer weiter, fliessen doch selbst im Sommer 250 Liter Wasser durch den Canyon. Bei dieser Wassermenge und einer verhältnismässig hohen Fliessgeschwindigkeit wird dieser Abschnitt zu einem speziellen Erlebnis. Die Krönung des ersten Abschnittes ist zweifelsohne das Stahlseil, das kurz vor der hohen Kaskade quer über eine Gumpe führt. An diesem Seil hangelt man sich über dieses letzte Becken, ehe man vor dem majestätischen Wasserfall steht und von hier aus sogar das Meer erblickt.
Beim Blick in die Tiefe steigt der Adrenalinspiegel bereits etwas an. Entdeckt man dann die Abseilhaken, die verwegen an der Wand ums Eck in den Felsen geschraubt wurden, kribbelt es noch etwas mehr. Die Bohrhaken sind etwas unübersichtlich mit diversen Ketten und Seilen miteinander verbunden. Man kontrolliert dann lieber drei Mal statt nur zwei Mal, ob man das Seil auch durch den richtigen Ring gezogen hat. Das Abseilen neben dem 60 m hohen, absolut senkrechten Wasserfall ist dann ein wahrer Genuss.
Ausrüstung
- Neoprenanzug, Helm, übliche Canyoning-Ausrüstung
- Seil: 2 x 65 m plus 1 x 20 m für die kleineren Abseilstellen
- eine Seilrolle für die Seilbahn vor der finalen Abseilstelle
Die zwei langen Seile benötigt man nur für die letzte grosse Abseilstelle, die 60 m absolut senkrecht in die Tiefe geht. Das kurze Seil ist in der Schlucht drin hilfreich, um sich über die kleinen Stufen abzuseilen. Natürlich kann man auch da schon eines der grossen Seile verwenden, es ist aber deutlich leichter, dort nur mit einem kurzen Seil zu arbeiten.
Anfahrt
Von Porto-Vecchio aus fährt man auf der D368 Richtung Zonza. Nach knapp 20 Kilometern durchquert man Ospedale und fährt anschliessend den Stausee entlang. Man überquert die Staumauer und stellt das Auto rund 800 m später auf der linken Seite ab. Der Wasserfall ‚Piscia di Gallu’ ist gut ausgeschildert und im Sommer stehen hier auch zahlreiche Autos im Schatten der Bäume. In einer der Snackbuden kann man sich vor der Tour nochmals stärken.
Zustieg
Von den Snackbuden, in welchen man sich vor der Tour nochmals stärken kann, führt ein gut ausgeschilderter Forstweg abwärts Richtung Wasserfall durch einen Wald. Bald steigt er wieder leicht an und führt auf eine kleine Anhöhe. Hier biegt man nach rechts ab und gelangt so gleich zum Flussbett. Diesem folgt man noch einige Minuten, bis man zum Eingang der Schlucht gelangt.
Piscia di Gallo Canyoning: Die Tour
Verlaufen kann man sich in der engen Schlucht. Hat man die zwei kleinen Stufen am Anfang überwunden, kommt man zu einer rund 6 m hohen Kaskade. Man kann aber zu Beginn die beiden ersten Stufen auf der linken Seite umgehen und dann von dort direkt ins dritte Becken abseilen. Ein Sprung aus diesen 10 m soll möglich sein, doch haben wir uns diesen noch nie getraut, da das Wasser sehr trüb ist und den Blick auf den Grund nicht zulässt. Danach folgen nochmals zwei Stufen, ehe man zum Stahlseil gelangt, über welches man zur finalen, 60 m hohen Abseilstelle gelangt. Bei den Bohrhaken auf der linken Flussseite, welche man über ein Fixseil erreicht, herrscht ein regelrechtes Chaos. Übersicht und Konzentration sind hier gefragt. Ist das Seil erst einmal eingelegt, steht dem Abseilvergnügen nichts mehr im Weg! Viel Spass!
Der Rückweg
Vom Fusse des Wasserfalls führt ein steiler, gut sichtbarer Weg auf der linken Flussseite hoch. In rund dreiviertel Stunden erreicht man wieder beim Parkplatz. Auch hier kann man sich nicht verlaufen.
Unterkünfte
Diverse Campingplätze in und um Porto-Vecchio, Camping Municipal von Zonza